Hubinek war Vordenkerin in der Familien-, Frauen- und Umweltpolitik.
Die frühere zweite Nationalratspräsidentin Marga Hubinek (ÖVP) ist verstorben, das teilte die Volkspartei am Freitag mit. Sie wurde 90 Jahre alt. ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner und sein Generalsekretär Werner Amon würdigten ihre Verdienste für die Partei und die heimische Innenpolitik ebenso wie die ÖVP-Frauen, die an Hubineks Engagement für die Frauenrechte erinnerten.
Hubinek (geboren am 20. Mai 1926) schrieb 1986 als erste Frau im Nationalratspräsidium Geschichte. Bis 1990 war sie zweite NR-Präsidentin. Ihre politische Karriere startete in der Hochschülerschaft und führte in die ÖVP-Frauenbewegung, den Familienbund und den ÖAAB. Ihre höchste Parteifunktion hatte sie 1980 bis 1986 als stellvertretende ÖVP-Obfrau inne.
1959 bis 1970 war sie Wiener Gemeinderatsabgeordnete, ab 1970 dann Nationalratsabgeordnete. Neben Frauenfragen und Familienpolitik engagierte sie sich auch bei Umweltthemen. Das Angebot, 1987 das Familien- und Umweltministerium zu übernehmen, lehnte die promovierte Germanistin aus familiären und beruflichen Gründen ab. Auch nach ihrem Rückzug aus der Bundespolitik im Jahr 1990 blieb sie politisch aktiv, als Gemeinderätin in Breitenfurt. Ihr berufliches Standbein war der Fonds der Wiener Kaufmannschaft, wo sie jahrzehntelang das Schulreferat leitete.
Die Partei zeigte sich tief betroffen vom Tod Hubineks vor rund einer Woche. Als Vordenkerin in der Familien-, Frauen- und Umweltpolitik setzte sie richtungsweisende Akzente", sagt Mitterlehner. Hubinek sei in den 1970er Jahren wesentlich am Zustandekommen der Familien- und Strafrechtsreform beteiligt gewesen. Schon damals habe sie "jenen wahlweisen Karenzurlaub für Väter und Mütter gefordert, der heute für viele Familien Standard geworden ist", so Mitterlehner. Ihr Ableben hinterlasse "nicht nur eine große Lücke in der ÖVP-Familie, sondern in der gesamten politischen Landschaft Österreichs", erklärte Amon.
"Marga Hubinek war, ist und wird für uns immer ein Vorbild bleiben", trauert auch ÖVP Frauen-Chefin Dorothea Schittenhelm um eine prägende Frauenpolitikerin. "Vieles, für das sie gekämpft hat, war damals visionär und ist heute umgesetzt. Wir behalten Marga Hubinek in dankbarer Erinnerung."