Exklusivumfrage: Patt zwischen den Regierungsparteien, FPÖ auf dem Vormarsch.
So einträchtig beisammen ist diese Große Koalition selten: In einer aktuellen Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH schaffen SPÖ und ÖVP jeweils 35 Prozent. Während die Volkspartei im Vergleich zur Vorwoche stabil blieb, konnte die rote Kanzlerpartei einen Prozentpunkt zulegen und ein Patt erreichen.
„Die Regierung ist nicht allzu handlungsfreudig, die wenigen Kompromisse gehen oft im Streit unter“, urteilt Gallup-Chef Fritz Karmasin. Auch deswegen könne derzeit kein Koalitionspartner den anderen abschütteln und sich entscheidend absetzen.
FPÖ im Aufwind
Der ständige Kleinkrieg in der Großen
Koalition nützt laut dem Meinungsforscher derzeit vor allem der FPÖ, die mit
starken 15 Prozent auf Platz drei in der Wählergunst liegt. FPÖ-Chef
Heinz-Christian Strache profitiere wie einst Jörg Haider von den negativen
Begleiterscheinungen der Großen Koalition, so Karmasin. Punkten könne die
FPÖ auch mit ihrem klaren Anti-EU-Kurs und stramm-rechten Positionen bei den
Themen Integration und Ausländern. Die erstmals seit Jahren erreichten 15
Prozent seien aber wahrscheinlich schon eine Obergrenze für die Blauen.
Unterdessen liegen die Grünen in der ÖSTERREICH-Umfrage stabil bei 13 Prozent, während das BZÖ leicht verliert und nur noch mickrige zwei Prozent schafft. Damit würden die Orangen den Einzug in den Nationalrat klar verfehlen.
Ohne Kanzler-Bonus
In der Gallup-Kanzlerfrage hat Amtsinhaber
Alfred Gusenbauer (SPÖ) mit 34 Prozent die Nase vorn. Er liegt damit zwar
vier Prozentpunkte vor ÖVP-Vizekanzler Wilhelm Molterer, doch für Experte
Karmasin sind Gusenbauers Werte fast ein Jahr nach Amtsantritt wenig
berauschend: „Er konnte bisher keinen Kanzlerbonus aufbauen, ist aber wohl
auf einem guten Weg, seine Position zu verbessern.“