BP-Wahl

ÖVP verzichtet auf Gegenkandidat

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Auch wenn ÖVP-Chef Josef Pröll erst im Jänner den Verzicht auf einen Kandidaten gegen Heinz Fischer verlautbart – klar ist das schon jetzt.

Erst im Jänner will die ÖVP offiziell ihre Entscheidung bekannt geben, ob sie gegen Bundespräsident Heinz Fischer (71) bei der Wahl im April 2010 in den Ring steigen wird oder nicht. Das kündigte der VP-General Fritz Kaltenegger im Gespräch mit ÖSTERREICH an.

Seine Begründung für das Zuwarten: „Wir wollen keinen verfrühten Wahlkampf. Außerdem haben wir anderes zu tun, nämlich den Kampf gegen die Wirtschaftskrise.“

ÖVP will Wahlniederlage in jedem Fall vermeiden
Hintergrund für das Zaudern innerhalb der Volkspartei ist freilich ein ganz anderer. „Der Sepp Pröll muss erst darüber hinwegkommen, dass Erwin Pröll nicht so sehr unterstützt wurde“, erzählt ein ÖVP-Insider ÖSTERREICH.

Und der Politikberater Thomas Hofer analysiert: „Wenn die Bundespräsidentenwahl zu einer Auseinandersetzung zwischen ÖVP und SPÖ gemacht wird, könnte die SPÖ daraus leicht eine Trendwende inszenieren. Davor schreckt die Volkspartei zurück.“ Das Zuwarten mit der offiziellen Entscheidung erklärt Hofer damit, dass die ÖVP das Feld für einen bürgerlichen FPÖ-Kandidaten so klein wie möglich halten möchte.

Innerhalb der ÖVP sind die Würfel längst gefallen
Die frühere VP-Generalsekretärin und Frauensprecherin Maria Rauch-Kallat gibt sich im Gespräch mit ÖSTERREICH zu einer Gegenkandidatur skeptisch: „Ich habe im vergangenen Wahlkampf natürlich Benita Ferrero-Waldner unterstützt. Aber in einer Situation einer Wiederwahl eines amtierenden Präsidenten ist es extrem schwierig, Erfolg zu haben. Daher würde ich jetzt auch eine Frau nicht forcieren, in den Ring zu steigen, um ihr dann zu sagen, dass sie wenig Chancen hat.“

Auch ÖVP-Minister Reinhold Mitterlehner will Heinz Fischer keinen ÖVP-Klotz ans Bein hängen: „Meine Meinung ist eher, keinen eigenen Kandidaten aufzustellen. Weil es einfach sehr schwierig ist, einen amtierenden Bundespräsidenten, der noch einmal antritt, mit einer Gegenkandidatur gefährden zu wollen.“

Auch Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl schwärmt in den höchsten Tönen von Fischer: „Er hat die Wirtschaft bei Auslandsreisen immer optimal unterstützt. Außerdem hat Fischer eine rot-grüne Koalition verhindert.“

Einzig aus Niederösterreich und der Steiermark gibt es mit Erwin Pröll („Unsere Chancen sind größer denn je.“) noch Gegenstimmen. Hermann Schützenhöfer beklagt: „Es ist für eine große Partei nicht gut, wenn sie bei der Präsidentenwahl nicht antritt.“

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