Der Ex-SPÖ-Stadtrat gab sich online auf einer Kontaktbörse als 15-Jährige aus und erpresste seine Kontakte.
Gegen einen ehemaligen SPÖ-Stadtrat aus Oberösterreich, der im Internet Männer mit pornografischen Aufnahmen Minderjähriger erpresst haben soll, ist von der Linzer Staatsanwaltschaft Anklage erhoben worden. Dem Mann soll aller Voraussicht nach im Herbst der Prozess wegen schwerer gewerbsmäßiger Erpressung, Betrugs und Besitzes von kinderpornografischem Material gemacht werden.
Dem Ex-Politiker drohen bis zu zehn Jahre Haft. Neben den elf bekannten Opfern gebe es auch noch einen "einstelligen Bereich von Unbekannten", von denen der Mann ebenfalls Amazon-Gutscheine im Wert von 300 bis 400 Euro erpresst haben soll.
Politiker gab sich online als 15-Jährige aus
Die Causa war im Juni vergangen Jahres ans Licht gekommen. Der damalige Stadtrat soll sich auf einer Online-Kontaktbörse für Homosexuelle als 15-jähriges Mädchen ausgegeben haben. Er verschickte gestohlene erotische Fotos und verlangte von seinen Kontakten als Gegenleistung ebenfalls pornografische Aufnahmen. Mit diesen erpresste er seine Opfer. Ein 55-Jähriger aus dem Bezirk Gmunden, der der angeblich 15-Jährigen Bilder geschickt hatte und danach mit einer Geldforderung konfrontiert war, brachte den Fall ins Rollen. Kurze Zeit nach Bekanntwerden legte der rote Stadtrat alle seine politischen Funktionen zurück und trat auch aus der Partei aus.
Für einige der Erpressungs-Opfer hatte die Affäre auch schon eigene juristische Konsequenzen: Gegen sie wurde nach Ermittlungen auch schon Anklage wegen des Besitzes von Kinderpornografie erhoben.