Ex-Ministerin

"Ich mach's": Gewessler kandidiert für Grünen-Spitze

Mit einem mysteriösen Ankündigungsvideo sorgte die frühere Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) bereits für Spekulationen. Jetzt macht sie es offiziell: Sie kandidiert für die Grünen-Spitze. 

Grünen-Chef Werner Kogler räumt seinen Posten an der Parteispitze. Der ehemalige Vizekanzler führte die Grünen 2019 zurück ins Parlament und direkt in die Regierung. Spekulationen um seine Nachfolge gab es schon länger. Drei Namen wurden dabei immer wieder genannt: Ex-Klimaministerin Leonore Gewessler, Ex-Justizministerin Alma Zadić und OÖ-Grünen-Chef Stefan Kaineder.

 


 

Jetzt scheint es eine Vorentscheidung gegeben zu haben. Denn heute kündigte Gewessler via Instagram ihre Kandidatur für die Parteispitze an. Zadić und Kaineder sprachen Gewessler bereits ihre Unterstützung zu, verzichten also offenbar auf eine eigene Kandidatur. Gewählt wird Ende Juni bei einem Parteitag der Grünen.

"Grüne Partei an der Seite der Menschen" 

In ihrem kurzen Statement, das bereits am Vortag angekündigt worden war, stellte Gewessler mit ihr an der Spitze "eine grüne Partei an der Seite der Menschen" in Aussicht. Sie wolle um eine bessere Welt kämpfen, und die gemeinsame Rettung der Welt sei auch das Anliegen der Grünen.

"Unsere Kinder sollen einen intakten Planeten erben", meinte sie weiter und rief zu Mut auf, auch wenn der Ukraine-Krieg, Rechtsextreme im Aufwind, die Wirtschaft im Abwärtstrend, Umweltkatastrophen sowie "Trump, Musk, Kickl" für das Gefühl sorgten, als würde alles den Bach runter gehen.

Die Grünen hätten auch Fehler gemacht und Wahlen verloren. "Ich nehme das ernst - und ich will es besser machen", so Gewessler.

Kogler unterstützt Gewessler

Bundessprecher Kogler stellte sich kurz nach Veröffentlichung des Kandidatur-Videos hinter Gewessler. "Meine Unterstützung hast du", postete er, mit grünem Emoji-Herz versehen: "Danke, dass du diesen Schritt machst und danke, dass du bereit bist, unsere Grünen aufs nächste Level zu heben." Er sei "sehr sehr froh" über ihre Kandidatur. Gewessler schrecke vor keiner noch so großen Herausforderung zurück und kämpfe verlässlich für eine bessere Welt: "Ich verneige mich - vor deiner Entschlossenheit, deiner Klarheit und deiner Kompetenz."

Einhellig hinter Gewessler stellten sich auch weitere Grüne, etwa Generalsekretärin Olga Voglauer, die sich "wahnsinnig" freute, und Klubchefin Sigrid Maurer, die an ihrer Seite zu kämpfen gelobte. Von einer guten Nachricht für alle Menschen in Österreich sprach die grüne Wien-Wahl-Spitzenkandidatin Judith Pühringer.

Gewesslers umstrittener Alleingang beim EU-Renaturierungsgesetz

Während ihrer Zeit als Klimaministerin brachte Gewessler viele grüne Projekte wie etwa das Klimaticket oder den Klimabonus auf Schiene. Letzterer muss nun aber wieder abgeschafft werden, da das Geld fehlt. Der Klimabonus ist ja bekanntlich überkompensiert. Zahlt also mehr aus als er mit der CO2-Steuer einnimmt. 

Mit der ÖVP hat es sich Gewessler spätestens mit ihrem Alleingang beim EU-Renaturierungsgesetz verspielt. Bei der grünen Basis sorgte die Aktion hingegen für großen Jubel. Vor ihrem Politik-Einstieg war Gewessler bei der Umweltschutzorganisation Global 2000.

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