Abrechnung im SPÖ-Präsidium

Roter Schicksals-Kampf: Was der SPÖ jetzt droht

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Der öffentliche SPÖ-Streit soll in einen Sonderparteitag münden. Der Fahrplan.

Krise. „Das ist zum Schämen, was wir aufführen“, sagen viele Rote in diesen Tagen des Hauens und Stechens der Sozialdemokraten auf offener Bühne. Ein Konflikt, der sich am Mittwoch, um 13 Uhr ausnahmsweise hinter verschlossenen Türen im Wiener Parlament entladen soll. Dann lädt schließlich Pamela Rendi-Wagner zu einem klärenden Präsidium. Diesmal mit dabei soll auch ihr Widersacher Hans Peter Doskozil sein. Der Burgenländer und seine Prätorianer haben in Wellen seit 2018 immer wieder mit einer Politik der kleinen und großen Nadelstiche Rendi-Wagner „öffentlich demontiert“, so der Vorwurf des Großteils der SPÖ-Präsidiumsmitglieder. Auch Rendi-Wagner steht freilich in der Kritik. Sie habe es „nicht geschafft, die Partei zu einen und ist zu wenig political animal“, sagen viele in der SPÖ. Trotzdem scheint die angeschlagene Parteichefin derzeit die besseren Karten in der Hand zu haben – das hat freilich mehr mit Doskozil als mit ihr zu tun.

Warum sich immer mehr Rote gegen Dosko stellen

Charakterfrage. Mehrere Spitzenvertreter der SPÖ bezeichnen die von der SPÖ Burgenland im Oktober publizierte Umfrage, wonach Doskozil besser ankäme als Rendi-Wagner, als „Tabubruch“. Damit habe er der Partei zu einem Zeitpunkt, als „die Partei führte, schwer geschadet und das Geschäft der FPÖ betrieben“. Mehrere Präsidiumsmitglieder werfen Doskozil zudem vor, „ein Narzisst wie Sebastian Kurz zu sein“.

Rendi-Wagner selbst schoss sich zuletzt öffentlich gegen „Heckenschützen und schmutzige Methoden“ aus Doskozils Umfeld ein. Auch diese Auftritte werden von vielen Roten nicht goutiert. „Als Parteichefin darf sie nicht so reden.“ Aber: Wenn Rendi-Wagner – das ist ihr derzeitiger Plan – am Mittwoch einen Sonderparteitag vorschlagen sollte, wird das die Mehrheit unterstützen. Sie wollen, dass „Doskozil endlich offen spielt und sagt, dass er ihren Job will“. Für den Burgenländer kommt ein Sonderparteitag im Frühling freilich zu früh. Er hat die berechtigte Sorge, keine Mehrheit auf ­einem Parteitag zu erhalten und will nur Spitzenkandidat werden. „Er könnte versuchen, seinen Verbündeten Max Lercher als Kandidaten vorzuschieben“, meint ein Roter. Und dann eine Mitgliederbefragung über ihn als Spitzenkandidat forcieren. Na dann.

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