BZÖ-Showdown

Petzner: Abrechnung nach Polit-Rauswurf

Teilen

Verwirrung herrschte darüber, ob Bucher hinter dem Ausschluss steht.

Die Wahl fordert das nächste Opfer. Das BZÖ, das nach den Wahlen gar nicht mehr im Parlament vertreten ist, hat Stefan Petzner ausgeschlossen. Offizieller Grund ist „parteischädigendes Verhalten“, so der Kärntner BZÖ-Chef Sigisbert Dolinschek.

Petzner hat von seinem Ausschluss aus den Medien erfahren. Gemeinsam mit dem BZÖ-EU-Abgeordneten Ewald Stadler lud er zu einer spontanen Pressekonferenz auf offener Straße vor dem BZÖ-Büro. „Ich bin betroffen und menschlich enttäuscht“, sagt Petzner. Er glaubt, dass der Ausschluss auf seiner Kritik an der Wahlkampflinie von BZÖ-Obmann Josef Bucher beruht. „Wenn der Parteichef Diskussionen nicht verträgt, stirbt jede Partei von innen.“

Scheibner: »Ausschluss nicht in Buchers Sinn«

Doch laut BZÖ-Vizechef Herbert Scheibner ist der Ausschluss gar nicht „in Buchers Sinn“. Auch spitze der BZÖ-Chef nicht auf das Kärntner Landtagsmandat von Wilhelm Korak, der ebenfalls ausgeschlossen wurde. Bucher selbst ist vorerst abgetaucht.

Am Donnerstag tagt der Parteivorstand, an dem auch Petzner teilnehmen will. Laut Scheibner seien auch „alle“ dazu eingeladen.

Petzner: »Sind verletzt, aber noch kämpfen wir«

ÖSTERREICH: Ist das Kapitel BZÖ für Sie abgeschlossen?
Stefan Petzner: Natürlich nicht. Ich bin fassungslos und traurig, aber ich glaube nicht, dass dieser Ausschluss das letzte Wort war. Ich vertraue auf unsere Sitzung am Donnerstag. Was da passiert, sind doch nur faule Ausreden für eine Erpressung.

ÖSTERREICH: Ein schwerer Vorwurf …
Petzner: Ja, aber was Bucher macht, ist Erpressung. Und das ist auch strafrechtlich relevant. Er lässt über den Dolinschek den letzten beiden BZÖ-Abgeordneten in Kärnten drohen: Sie sollen zugunsten von Bucher auf ihr Mandat verzichten. Das ist doch unfassbar: Bucher, der Dörfler Postenschacher vorgeworfen hat, als dieser in den Bundesrat gekommen ist, geht es nur um seine Versorgung.

ÖSTERREICH: Muss er Ihrer Meinung nach zurücktreten?
Petzner: Ja, denn nur ohne ihn hat die Partei noch eine Chance. Ich habe schon im Sommer auf das drohende Debakel hingewiesen und meine Hilfe angeboten, aber meine Hand wurde weggeschlagen. Zur Strafe wurde ich von der Bundesliste gestrichen. Eine Partei, die den Diskurs verweigert, stirbt von innen. Das BZÖ, das ich die Ehre hatte, mitgründen zu dürfen, braucht eine komplette Neuaufstellung.

ÖSTERREICH: Das heißt: Sie geben nicht auf …
Petzner: Ich zitiere mein altes Vorbild Jörg Haider: Wir sind verletzt, aber noch kämpfen wir. Der Stefan Petzner wird mithelfen, das BZÖ neu zu beleben, wenn er gewünscht wird.

Interview: Werner Schima

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.