Buch über Jörg Haider

Petzner rechnet mit Haider ab

Teilen

Der Ex-Haider-Vertraute gibt Einblicke in Haiders geheime Liechtenstein-Konten.

Sieben Jahre nach dem Tod von Jörg Haider hat sein einstiger Vertrauter ­Stefan Petzner nun ein Buch über ihn geschrieben: Haiders Schatten.

Darin zeigt Petzner, der Haider nach dessen Unfalltod am 11. Oktober 2011 als „Lebensmensch“ bezeichnet hatte, plötzlich eine neue Aufrichtigkeit. Der ehemalige Sekretär Haiders bestätigt etwa, was ÖSTERREICH bereits mehrmals angedeutet hatte: Jörg Haider hatte bei seinen Besuchen in Libyen Geld von Muammar al-Gaddafi erhalten. Er habe stets 150.000 bis 200.000 Dollar bekommen.

Zudem berichtet Petzner, dass der verstorbene Kärntner Landeshauptmann und Ex-FPÖ-Chef auch eine „Ölquelle im Irak von Saddam Hussein“ erhalten habe.

Petzner: Haider war stark betrunken & fuhr zu schnell
In dem 219-seitigen Buch – erschienen im Verlag Edition a – schreibt Petzner auch erstmals offen, was Gerichtsmedizin und Öffentlichkeit längst wussten: In der Unfallnacht sei Haider „schwer betrunken“ gewesen. Bislang hatten Haiders Vertraute stets versucht, das zu leugnen.

Der Steirer, der Haider nach Kärnten gefolgt war, beschreibt auch, wie er den schillernden Populisten bereits in Jugendjahren bewundert habe. Mittlerweile sieht er in ihm aber auch eine „klassische narzisstische Persönlichkeit“. Haider sei seine Partei – egal, ob FPÖ oder später das BZÖ – „egal“ gewesen. Zudem meint Petzner, der sich mit einer PR-Agentur selbstständig gemacht hat, dass Haider seinen Sager der „ordentlichen Beschäftigungspolitik im Dritten Reich“ als seinen „größten Fehler“ bezeichnet habe.

Petzner: »Ich seh’ ihn kritischer«

ÖSTERREICH: Sind Sie vom Haider-Fan zum Haider-Kritiker geworden?
Stefan Petzner: Sicher hat sich meine Wahrnehmung von Jörg Haider verschoben, und ich sehe ihn heute kritischer. Der Titel Haiders Schatten bezieht sich ja auch auf seine Persönlichkeit. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.

ÖSTERREICH: Welche Geheimnisse lüften Sie?
Petzner: Vieles, worüber nur spekuliert wurde, spreche ich aus. Gab es Geheimkonten? Ja, in zweistelliger Millionenhöhe. Nahm er Gaddafi-Geld? Ja, wie andere auch.

»Haider legte Geld auf Konto in Liechtenstein«

Dann fing er immer an, selbst Leserbriefe zu schreiben … Seine Briefe waren allerdings die plumpsten von allen … „Unser Landeshauptmann Jörg Haider ist der Beste.“ Haiders selbst gefertigte Leserbriefe erschienen klarerweise nie.

Liechtenstein-Konten
Ich kannte zum Beispiel die Wahrheit über Haiders Konten in Liechtenstein. Bevor mir Haider alles darüber erzählte, hatte ich in Parteikreisen immer wieder kryptische Andeutungen über Gelder im Ausland gehört, die auf mysteriöse Weise verschwunden sein sollen. Ein ehemaliger Vertrauter Haiders hatte den Gerüchten zufolge damit zu tun gehabt. „Was hat es mit dem auf sich?“, fragte ich. „Er ist verschwunden“. Haider erzählte mir, dass er in der Zeit vor dem Verschwinden dieses Vertrauten Geld zur Seite gelegt hatte. Es stammte von privaten Sponsoren und Gönnern … Haider legte das Geld auf ein Konto in Liechtenstein … Es handelte sich um einen zweistelligen Millionenbetrag in Schilling.

Geld von Gaddafi
Ich kannte auch die Wahrheit über ­Muammar al-Gaddafis Parteispenden … Tatsächlich hatte Haider, genau wie andere europäische Politiker, Spenden von Gaddafi erhalten, und zwar mehrmals. Der libysche Diktator gab Haider bei dessen Besuchen ein Geschenk mit. Es waren jeweils 150.000 bis 200.000 Dollar in bar, die Haider auch annahm.

Ölquelle im Irak
Haider besaß eine Ölquelle im Irak. Saddam Hussein hatte sie ihm geschenkt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.