Koalitionsverhandlungen

Poker um Ministerjobs

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Inhaltlich sind VP und FP harmonisch. Aber um drei Ministerien streiten Kurz und Strache.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache fordert hinter den Kulissen zwei von drei bisherigen VP-Schlüsselressorts. Immerhin, so Strache gegenüber der VP, hätte die ÖVP als Juniorpartner auch das Innen-, Außen- und Finanzministerium besetzt.

VP-Chef Sebastian Kurz will den Blauen offenbar durchaus entgegenkommen. Vor allem das Innenministerium könne er der FPÖ schwer verweigern, soll er argumentieren. Aber: Wichtige Kreise der ÖVP – vor allem in Niederösterreich – wollen Wolfgang ­Sobotka als Innenminister behalten. Immerhin gehe es auch darum, dass westliche Geheimdienste „mit uns ­kooperieren müssen“. Die haben Bedenken gegen einen Innenminister Strache, sagen diese VPler.

Im Außenamt möchte Strache wiederum FP-Nationalratspräsidenten Norbert Hofer installieren. Dagegen laufen vor allem Ex-VP-Spitzenpolitiker und der diplomatische Corps Sturm. Derzeit schlägt Kurz als Kompromiss vor, die EU-Agenden zu sich ins Kanzleramt zu holen.

Schelling als Finanzminister, dann Überraschung

Ein Konfliktfall zeichnet sich freilich auch ums Finanzministerium ab. Kurz hat den Blauen bereits erklärt, dass die ÖVP – auch die FPÖ begehrt das mächtige Ministerium – auf dieses Ressort bestehe. Der VP-Chef dürfte es weiter mit Hans Jörg Schelling besetzen wollen, der dann 2018 – während der EU-Ratspräsidentschaft – Ecofin-Chef wäre. Hier, so das Argument einiger Schwarzer, sei dessen Erfahrung nötig. Danach könnte Schelling dann – wenn man diesen VP-Auguren glaubt – eine Überraschung planen und seinen derzeitigen Kabinettschef Thomas Schmid als seinen Nachfolger als Finanzminister vorschlagen. Er ist gelernter Diplomat und arbeitete bereits unter Schwarz-Blau 1 mit.

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