Protest-Aktion

Polit-Boykott gegen die Fußball-EM

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Bundeskanzler Faymann spricht von einem "sichtbaren Signal".

In 35 Tagen soll in Polen und der Ukraine die Fußball-EM beginnen, doch die Front gegen Co-Gastgeber Ukraine wird breiter. Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle drohte: „Julia Timoschenko muss endlich die richtige Behandlung bekommen. Wir fordern Präsident Janukowitsch auf, dem nachzukommen.“ Sonst drohe ein Boykott. Die Regierungen von Tschechien, Slowenien sowie EU-Kommissionschef Barroso schlossen sich der Boykott-Drohung an.

Österreichs Regierung ging einen Schritt weiter: Kein österreichischer Regierungspolitiker wird Spiele der Fußball-EM 2012 in der Ukraine besuchen: „Mit dem Boykott soll ein Signal gegen den Umgang der ukrainischen Justiz mit Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko gesetzt werden“, erklärte VP-Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger. Sportminister Norbert Dara­bos (SP) ergänzte in ÖSTERREICH: „Ich würde selbst dann nicht hinreisen, hätte sich Österreichs Team qualifiziert“ (siehe Interview). Bundeskanzler Faymann sprach von einem „sichtbaren Signal“, das gesetzt werden müsse. Keinesfalls wolle man damit aber den Sport treffen: „Es ist ein politisches Signal.“

EM-Spiele werden nicht verlegt, UEFA winkt ab
Dass die Spiele aus der ­Ukraine nach Österreich verlegt werden könnten, schloss Spindelegger aus: „Unrealistisch.“ Auch ÖFB-Mann Alfred Ludwig winkt ab: „Das wäre nicht machbar, ist keine Diskussion.“

Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko sitzt in der Frauen-Strafkolonie in Charkow (1,4 Mio. Einwohner). Sie wurde zu 7 Jahren verurteilt, ist krank, befindet sich seit 10 Tagen im Hungerstreik. Gestern appellierte der Boxer und Oppositionspolitiker Vitali Klitschko an sie: „Beende den Hungerstreik, bitte.“

Timoschenkos Zelle ist nur zwei Kilometer vom EM-Stadion entfernt, in dem Deutschland gegen Holland (13. 6.) spielen soll: „Wie soll ein Fußballfest gefeiert werden, wenn nebenan Timoschenko die nötige Hilfe verweigert wird?“, stellt Außenminister Westerwelle die alles entscheidende Frage.

Diashow Julia Timoschenko in Gefängnis in Ukraine geschlagen


 
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