Während Spindelegger weiter abstürzt, erzielt Kurz Rekordwert.
Noch vor einem Monat war der Großteil der Österreicher der Meinung: Das Außenministerium werde für Sebastian Kurz eine Schuhnummer zu groß sein. Nicht erst seit seinem Coup der Befreiung des Vergewaltigungsopfers aus Dubai (siehe Seite 10) hat sich die Überzeugung durchgesetzt: Er kann auch Außenminister. Das zeigt die aktuelle ÖSTERREICH-Umfrage (Gallup, 400 Befragte, 29./30.1., also vor der Heimholung des Dubai-Opfers), bei der Kurz Popularitätswerte holt, die bis jetzt noch kein Regierungsmitglied erzielen konnte.
Bei der traditionellen Politbarometer-Frage (Welcher Politiker ist Ihnen positiv
negativ aufgefallen? Saldo ist das Ergebnis) kommt der Außenminister auf plus 42 % und kann sich damit gegenüber von vor zwei Wochen um 11 % steigern. Die Zustimmung ist flächendeckend – und parteiübergreifend. Immerhin ist Kurz auch 70 % der SPÖ-Wähler (72 % der ÖVP-Wähler) positiv aufgefallen. Doch auch bei Neos (71 %), Grünen (58 %) und FPÖ (49 %) findet er breite Anerkennung. Regional ist er besonders in Niederösterreich (63 %) und Tirol (62 %) populär.
Nur Neos-Chef Matthias Strolz kommt Kurz nahe
Das sind Werte, wie sie nur Bundespräsident Heinz Fischer in seiner Glanzzeit erzielt hatte. Der ist nun meilenweit davon entfernt, erzielt momentan nur einen Saldo-Wert von 17 % und liegt damit auch klar hinter Neos-Chef Matthias Strolz (30 %) und dem bestplatzierten SPÖler, Verteidigungsminister Gerald Klug (20 %).
Ob er das will oder nicht – Sebastian Kurz muss sich damit abfinden, dass ihn viele in seiner Partei als Alternative zum aktuellen Chef sehen. Denn der befindet sich am anderen Ende der Skala. ÖVP-Chef Michael Spindelegger hat sich am Tabellenende festgesetzt. Mit einem Saldo von minus 45 % ist er absolutes Schlusslicht in der Regierung und in der Reihe der Parteichefs. Bitter: Nach Franks Ausscheiden liegt sogar Kathrin Nachbaur für das Team Stronach vor ihm (minus 15 %). Auch FP-Chef Heinz Christian Strache (minus 24 %) hat ihn abgehängt. Spindelegger ist gerade mal 18 Prozent der Österreicher eher positiv aufgefallen. Katastrophal ist der Wert bei Schülern und Studenten (nur 3 %) oder den Westösterreichern (9 %). Auch bei den deklarierten ÖVP-Wählern liegt er mit 50 % Zustimmung von allen Parteichefs am schlechtesten.
ÖSTERREICH-Redakteurin Isabelle Daniel traf Sebastian Kurz beim Sicherheitsgipfel in München.
Kurz: "Unterstütze Parteichef voll"
ÖSTERREICH: Sie führen in unserer Gallup-Umfrage meilenweit vor allen anderen ...
Sebastian Kurz: Es kann heute so und morgen so sein mit Umfragen und Sympathien. Ich bemühe mich, meine Arbeit bestmöglich zu machen.
ÖSTERREICH: Mit der Heimholung der jungen Wienerin aus Dubai haben Sie wohl gepunktet, nicht?
Kurz: Da möchte ich mich vor allem bei den Mitarbeitern unseres Krisenteams bedanken. Ich bin froh, dass unsere Bemühungen erfolgreich waren, aber das ist natürlich keine Garantie für die Zukunft.
ÖSTERREICH: VP-Chef Spindelegger steht hingegen in der VP-Kritik und stürzt in unserer Umfrage völlig ab.
Kurz: Es hat einige Diskussionen in der ÖVP gegeben, die uns in Umfragen sicher nicht geholfen haben. Michael Spindelegger hat mich in die Regierung geholt und mir viel Vertrauen geschenkt, er hat unsere volle Unterstützung. Der Job des VP-Obmannes ist immer eine Riesen-Herausforderung. Daher sollte man Spindelegger auch dankbar sein, dass er sich dieser Herausforderung stellt. Ich habe immer gut mit ihm zusammengearbeitet und werde es auch weiterhin.
ÖSTERREICH: Die Sicherheitskonferenz in München stand ganz im Zeichen von Klitschko und der Ukraine. Wie soll es in der Ukraine weitergehen?
Kurz: Die Situation in der Ukraine ist dramatisch. Die Menschenrechtsverletzungen müssen aufhören. Die EU hat die Pflicht, die friedliche Opposition zu unterstützen und da natürlich auch besonders Vitali Klitschko. Wir dürfen als EU bei Menschenrechtsverletzungen nicht wegschauen.
ÖSTERREICH: Sollte die EU mehr machen? Sanktionen?
Kurz: Derzeit ist die EU bezüglich Sanktionen sehr skeptisch, weil wir eine friedliche Lösung anstreben und nicht zu einer Spaltung beitragen wollen. Wichtig ist, dass wir als EU geschlossen auftreten werden.
ÖSTERREICH: Sie haben in München auch den iranischen Außenminister getroffen. Planen Sie auch einen Besuch?
Kurz: Er hat mich eingeladen. Aber es ging vor allem um nukleare Abrüstung und die Konferenz in Österreich. Meine Prioritäten sind klar: Keine Atomwaffen, die Menschenrechte und angesichts unserer Vergangenheit natürlich die Sicherheit Israels.
ÖSTERREICH: Sie führen in unserer Gallup-Umfrage meilenweit vor allen anderen ...
Kurz: Es kann heute so und morgen so sein mit Umfragen und Sympathien. Ich bemühe mich meine Arbeit bestmöglich zu machen.
ÖSTERREICH: Mit der Heimholung der jungen Wienerin aus Dubai haben Sie wohl gepunktet, nicht?
Kurz: Da möchte ich mich vor allem bei den Mitarbeitern unseres Krisenteams bedanken. Ich bin froh, dass unsere Bemühungen erfolgreich waren, aber das ist natürlich keine Garantie für die Zukunft.
ÖSTERREICH: VP-Chef Spindelegger steht hingegen in der VP-Kritik und stürzt in unserer Umfrage völlig ab.
Kurz: Es hat einige Diskussionen in der ÖVP gegeben, die uns in Umfragen sicher nicht geholfen haben. Michael Spindelegger hat mich in die Regierung geholt und mir viel Vertrauen geschenkt, er hat unsere volle Unterstützung. Der Job des VP-Obmannes ist immer eine Riesen-Herausforderung. Daher sollte man Spindelegger auch dankbar sein, dass er sich dieser Herausforderung stellt. Ich habe immer gut mit ihm zusammengearbeitet und werde es auch weiterhin.