Zwei Mal lud VP-Kanzler Sebastian Kurz alle ehemaligen VP-Chefs zum Gedankenaustausch ein.
Alle bis auf Ex-VP-Obmann Reinhold Mitterlehner fanden sich ein, um mit dem türkisen Regierungschef zu reden.
Das zweite Treffen der schwarz-türkisen Granden fand erst kürzlich statt – kurz nachdem Kurz eine „rote Linie“ von der FPÖ zu den Identitären gefordert hatte. Bei dem Treffen hätten sich „alle anwesenden VP-Obleute sehr kritisch über die FPÖ“ geäußert, bestätigen mehrere Teilnehmer dieser Runde.
Von ÖSTERREICH darauf angesprochen, antwortet der einstige schwarze Vizekanzler und Parteichef Erhard Busek: „Ich war von diesem Gespräch angenehm berührt, da die Problemeinsicht beim Kanzler aufkommt.“ Kurz habe, sagt Busek ÖSTERREICH, „offen über die Schwierigkeiten der Partnerschaft mit der FPÖ gesprochen“.
Ein weiterer Ex-VP-Chef, der lieber anonym bleiben will, erzählt ebenfalls, dass „wir alle den Eindruck haben, dass die FPÖ nach wie vor Schwierigkeiten hat, sich als Regierungspartei zu verhalten. Außerdem glaubt keiner von uns, dass die erzwungene Abgrenzung von den rechtsextremen Identitären halten“ werde.
Kurz hat bereits, wie in dieser Kolumne berichtet, hinter den Kulissen einen Warnschuss Richtung FPÖ abgefeuert. Sollten die Blauen noch mehrmals Probleme à la Naziliederbuchaffäre oder offene Verbindungen zu Identitären haben, könnte die Stimmung in der ÖVP tatsächlich Richtung Neuwahlen kippen, meint zumindest ein ÖVP-Stratege. (Isabelle Daniel)