Politik-Insider

Schrei-Duelle in roter Sitzung

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Im SP-Vorstand flogen die Fetzen. Granden fürchten, dass SP für Wahl nicht gerüstet sei. 

SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner und ihr Geschäftsführer Thomas Drozda sahen nach dem SP-Vorstand gestern „eine gute Stimmung in der SPÖ“. Die Chefin wurde neuerlich zur SP-Spitzenkandidatin gekürt. Hinter den Kulissen flogen aber die Fetzen, bestä­tigen mehrere SP-Vorstands­mitglieder ÖSTERREICH. SP-Spitzengewerkschafter schossen Richtung Spitze, dass „wir für uns für so einen Sch… sicher nicht mehr hergeben“. Gemeint, war die Szene, in der SP-Granden am Sonntagabend für ein ZiB2-Interview – im Dunkeln! – die Hintergrundkulisse für Rendi-Wagner spielen mussten und Häme ernteten. Das EU-Wahlergebnis und das Vor­gehen seit dem Erscheinen des Ibiza-Videos wurden kritisiert.

"Wozu haben wir Berater, wenn die nix machen?"

Wiens SP-Bürgermeister Michael Ludwig lobte EU-SP-Spitzenkandidat Andreas Schieder, kritisierte aber in der gestrigen Sitzung: „Die letzten zehn Tage sind schlecht gelaufen.“ Ludwig wie auch sein Kärntner Kollege Peter Kaiser versuchten auch, Rendi-Wagner dezent darauf hinzuweisen, dass sie nicht die richtigen ­Berater habe. Mehrere andere Vorstandsmitglieder sagten: „Wozu haben wir Berater, wenn die nichts machen?“

SP-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda konterte lautstark: „Ich war 20 Jahre im Burgtheater, da hat immer alles funktioniert. Jetzt muss ich immer alle Interna in der Zeitung lesen. Ich hänge nicht an dem Job. Wenn ihn ein anderer machen will, bitte!“

Auch Rendi-Wagner habe lautstark eingebracht: „Mit solchen Querschüssen kann man keinen Wahlkampf führen!“ Ins Visier geriet Tirols SP-Chef Georg Dornauer. „Was heißt das, der Wahlkampf war Sch…?“, fragte Drozda erzürnt. „Ich habe gesagt, das Ergebnis war Sch…“, konterte dieser entnervt.

Die übrigen Landeschefs – Burgenlands Hans Peter Doskozil war wieder einmal nicht anwesend – beruhigten. Man müsse eben ein paar Wahlkampfprofis „dazuholen“. Am Ende klopfte Rendi-Wagner ihnen auf die Schultern: „Das war jetzt eine produktive Sitzung.“ Na dann. (Isabelle Daniel)

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