Der neue SPÖ-Chef hat gewichtige Gruppen der SPÖ noch mehr verstört.
Welten. Im Machtkampf um die SPÖ-Spitze – Hans Peter Doskozil wurde beim SPÖ-Parteitag am Samstag mit einem äußerst knappen Ergebnis roter Vorsitzender – geht es nicht nur um Befindlichkeiten und verletzte Eitelkeiten. Die Rede von Doskozil – er wurde von einer Länder-Allianz aus Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich und Co. wie einst bereits Christian Kern 2016 und Pamela Rendi-Wagner 2018 gegen Wien installiert – hat auch die inhaltichen Unterschiede noch einmal klar gemacht:
- Dass Doskozil sich in seiner 45-minütigen Rede gegen Reißverschlusssysteme und Quoten für Frauen ausgesprochen hat, hat nicht nur, aber besonders die SPÖ-Frauen schwer vor den Kopf gestoßen. Nur die roten Frauen in Niederösterreich und Burgenland dürften mit seinem Nein zu Frauenquoten einverstanden sein. Sollte er dieses Reißverschlusssystem kippen, droht ihm freilich ein Aufstand. Die meisten Roten gehen aber davon aus, dass er davon abrücken werde. Frauenchefin Eva-Maria Holzleitner würde das vehement bekämpfen.
- Immerhin werden ab Sommer neben Doskozil als Bundesparteichef nur noch männliche SPÖ-Vorsitzende den neun roten Landesorganisationen vorsitzen. Die Partei werde mit Doskozil „noch männlicher besetzt“, monieren sie. Während SPÖ-Wähler bislang mehrheitlich weiblich waren, dominieren Männer unter den Funktionären deutlich.
Konflikt über Doskos-Nein zu VP-Koalition
Städte. Für Aufregung sorgte auch Doskozils kategorisches Ausschließen einer Koalition mit der ÖVP. Vorarlbergs SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger kritisiert das und rät dem Neuen nur „zu versprechen, was man auch halten kann“. Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sieht diesen „Vorschlag“ Doskozils skeptisch. Auch die Gewerkschaft und Wolfgang Katzian dürften nicht nur in dieser Frage auf Distanz gehen. Die Parteijugend dürfte dafür sein die ÖVP auszuschließen. Unterstützte aber, wie alle anderen Genannten Andreas Babler.