FPÖ-Chef Herbert Kickl geht es in letzter Zeit deutlich sanfter an – Verbalausbrüche gehören offenbar der Vergangenheit an. Er sagt aber: "Ich wurde nicht weichgespült."
Was ist mit Herbert Kickl los? Noch im November und Anfang Dezember hatte er im Nationalrat noch über "ÖVP-Rollkommandos" und "Sudelküchen" getobt , nannte Ex-Finanzminister Gernot Blümel "Österreichs jüngsten Demenzpatienten". Bei der Regierungserklärung des neuen Kanzlers Nehammer beschimpfte er die Regierung als "Laufhaus", brachte mit dem "türkisgrünen Volkssturm" Nazi-Diktion ins Hohe Haus – kurz: Trat Kickl ans Rednerpult, hagelte es zuerst Verbalinjurien und dann Ordnungsrufe. Gleich vier auf einmal bekam er bei der Regierungserklärung Nehammers von einem wütenden Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka. Von 84 Rüffeln, die bis Dezember im Parlament anfielen, gingen ein Viertel allein auf Kickl. Und: Bei Corona-Demos beschimpfte Kickl im Dezember die Regierung schon mal als „Falotten“.
Seit 9. Dezember nichts mehr
Und jetzt? Kickl auf Schmusekurs? Seit 9. Dezember kein Ordnungsruf mehr, stürmische
Parlamentssitzungen über den Lockdown für Ungeimpfte ja sogar über die besonders umstrittene Impfpflicht absolvierte Kickl gänzlich ohne Tadel. Auf Corona-Demos war er zuletzt auch nicht mehr zu sehen.
Innerparteilicher Druck auf den Parteichef
Wie bereits berichtet, gab es an Kickls Brachial-Kurs vor allem gegen die Corona-Impfungen innerparteilich scharfe Kritik. Kickl will den Kurs zwar als Freiheitskurs gegen die Impfpflicht verstanden wissen - sein Lästern gegen Impfungen selbst kann er aber nicht so ohne weiteres vom Tisch wischen. Knickte er also vor innerparteilichen Kritikern ein?
Kickl gegen „Impf-Totalitaristen“
Kickls selbst sieht das natürlich anders: „Der grüne Abgeordnete Bürstmayr hat vor der Debatte über die Impfpflicht getwittert, dass es mindestens drei Ordnungsrufe für mich geben wird. Gegeben hat es keinen einzigen. Das zeigt, dass man verschieden dosiert vorgehen kann. Aber keine Sorge: Ich bin sicher nicht mit Weichspüler behandelt worden. Es wird von meiner Seite im Parlament auch weiter Klartext geredet werden. Da können sich die Ober-Korruptionisten und Impf-Totalitaristen der ÖVP in den nächsten Sitzungen auf einiges gefasst machen.“