Wien-Wahl

Neue Allianzen & Folgen für Parteien

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Was das Wien-Wahl-Ergebnis jetzt für Stocker, Babler, Kickl und Co bedeutet.

 Für die Roten war es ein Wechselbad der Gefühle. Stundenlang kolportierten Umfragen, dass sie "nur" bei 37 Prozent liegen würden. In Wirklichkeit zeigte die erste Hochrechnung dann, dass Michael Ludwig über 39 Prozent schaffen sollte. Damit hat Ludwig - 2020 hate er 42 Prozent -weniger verloren als seine Landeshauptleute-Kollegen von Niederösterreich über Kärnten bis Burgenland.

Rote werden über Zuwanderung debattieren

Und: Die Wiener Roten machten intern klar, dass ihr "pragmatischer Kurs" de facto auch die Blauen ein wenig im Zaum halten konnten. Zudem angenehm für Ludwig: Er kann jetzt zwischen drei Koalitionspartnern auswählen.

Für SPÖ-Vorsitzenden und Vizekanzler Andreas Babler könnte es früher oder später trotzdem ungemütlich werden, da einige Rote betonen werden, dass ein "mittiger Kurs" doch besser ankommen würde. Und welche Koalition wird Ludwig wählen?Er dürfte wohl eher auf die Neos zurückgreifen.

Wiener FPÖ siegt und enttäuscht trotzdem

Dass sich die Blauen verdreifachen würden, hatten alle Umfragen vorausgesagt. Immerhin lagen die Freiheitlichen von Dominik Nepp bei der letzten Wien-Wahl 2020 -nach Ibiza und Abspaltung von Strache - bei nur sieben Prozent. Damit haben sie freilich den größten Zugewinn in der Geschichte -aber an die über 30 Prozent von 2015 konnten die Stadt-Blauen trotzdem nicht heran.

Bitter für Nepp und FPÖ-Boss Herbert Kickldie FPÖ liegt bei der Wiener Gemeinderatswahl unter dem blauen Ergebnis der Nationalratswahl in Wien. Ein Sieg ist es freilich trotzdem, wenn auch mit Enttäuschung der eigenen Reihen, die dachten, dass sie in Wien sogar 25 Prozent schaffen könnten.

Wahlverlierer ÖVP will jetzt mitregieren

Die ÖVP hat zwar herbe Verluste - sie ist der große Wahlverlierer des Sonntags -erlitten, und nicht einmal die Zweistelligkeit retten können. Für Kanzler Christian Stocker bedeutet das Ergebnis relativ wenig - außer, dass die meisten in der ÖVP davon ausgehen, dass die Wiener Schwarzen es ihm zu verdanken hätten, dass sie nicht noch schlechter liegen. Die Stadt-ÖVP strebt nun sehr offensiv in eine Regierung mit der SPÖ.

Grüne wollen jetzt unbedingt mit Rot Das haben sie mit den Wiener Grünen gemeinsam, die bekanntlich aus der Bundesregierung geflogen sind und zumindest in Wien gerne wieder mitspielen wollen. Wiener Rote berichteten oe24, dass es "fast schon unangenehm war, wie sehr sich die Grünen uns angedient haben". In der SPÖ wollen die innerstädtischen Bezirke lieber mit den Grünen, die anderen keinesfalls ein Comeback von Rot-Grün. Für Leonore Gewessler wäre diese Koalitionsform eine Stärkung.

Pinke können aufatmen

Für die Pinken war der Wahlsonntag sogar ein noch größerer Zittertag als für ihren Koalitionspartner SPÖ. Immerhin hatte es stundenlang so ausgesehen als ob sich keine rot-pinke Mehrheit mehr ausgehen würde.

Die erste Hochrechnung vor 19 Uhr gab dann Entwarnung. Die Stadt-Pinken könnten rechnerisch erneut in eine Koalition mit der Wiener SPÖ.

Ob es jetzt neue Allianzen geben wird, bleibt abzuwarten. Und die Folgen für die Parteien? Die Roten sehen, dass es besser ist, über Gesundheit als über Asyl zu reden.

Die ÖVP merkt, dass sie mit ihrem "Asyl-Wahlkampf" keine Stimmen retten konnte. Und die FPÖ sieht, dass Zuwanderung allein Grenzen hat.

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