Seit Mittwoch wird dem nö. FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl in St. Pölten der Prozess gemacht – viele blaue Parteifreunde wollen ihn fallen sehen.
Der Prozess wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs ist gestartet – und Gottfried Waldhäusl zieht die Gottfried-Waldhäusl-Show ab. Er sei ja nur „gelernter Bauer“, der sich auf die Expertise seiner Beamten verlassen habe. Überhaupt, so Waldhäusl bauernschlau, habe er mit dem Einsperren von jugendlichen Asylwerbern in einen stacheldrahtumzäunten Betonbunker in der Einöde nahe der tschechischen Grenze nur die Bevölkerung schützen wollen. Ob das die Richterin glaubt, wir werden es sehen – im Frühjahr wird klar sein, ob sie den Waldviertler wegen Amtsmissbrauchs verurteilt wird, es gilt die Unschuldsvermutung.
FPÖ-Spitze wäre Waldhäusl gerne los
In der FPÖ sieht man dem Ganzen mit gemischten Gefühlen zu – Parteichef Udo Landbauer hat Waldhäusl zwar den Rücken gestärkt, das geschah aber nur aus Parteiräson. Dass Waldhäusl in der FPÖ längst umstritten ist, zeigte sich schon am Parteitag im vergangenen Sommer, als er mit nicht einmal 76 % das schlechteste Ergebnis bei der Stellvertreterwahl einfuhr. Dem Vernehmen nach würde Landbauer den unberechenbaren und selbstherrlichen Waldhäusl lieber heute als morgen loswerden – eine Verurteilung wäre da eine Chance.
Waldhäusl klebt an seinem 16.610-Euro-Sessel
Selbst will Waldhäusl nicht gehen, und er hat da das gesamte blaue Waldviertel hinter sich. Einen Landesratsposten mit laut Bezügegesetz 16.610 Euro brutto im Monat gibt man halt nicht so leicht auf. Parteichef Herbert Kickl – politisch in der nö. FPÖ verankert – hat bisher nichts zur Demontage des Landesrates unternommen. Blaue Rücktrittsforderungen gab es aber sehr wohl: Der Tiroler Landesparteichef Markus Abwerzger hatte nach Bekanntwerden der Anklage unmissverständlich den Rücktritt des Parteifreundes gefordert. Und er hatte von Parteichef Kickl klare Worte verlangt, wie sich angeklagte FPÖ-Politiker verhalten sollen. Auf eine Antwort warten Abwerzger – und mit ihm die ganze FPÖ – allerdings bis heute.