Doch kein Polit-Comeback? Zumindest vorerst wird Strache jedenfalls PR-Berater.
Wien. Erstmals seit der Ex-Vizekanzler sein Ministerium diesen Mai – in Folge des Ibiza-Skandals – räumen musste, habe er wieder geregelte Arbeitszeiten, wie oe24 aus dem Umfeld von Strache erfuhr. Denn der frühere FPÖ-Chef hat einen neuen Job: Laut Profil ist er seit 24. September Inhaber einer Gewerbeberechtigung als PR-Berater. Seit 10. Oktober hat er auch eine Berechtigung zur „Unternehmensberatung einschließlich Unternehmensorganisation“. Beide wurden von der Bezirkshauptmannschaft Tulln ausgestellt – die Straches wohnen ja in Klosterneuburg.
Wie oe24 in Erfahrung brachte, soll der gefallene Ex-Politiker auch bereits erste Kunden haben. Keinen Fuß in sein Beratungsbüro wird – entgegen ersten Spekulationen – wohl die FPÖ Wien setzen. „Natürlich wird es von uns keine Aufträge geben“, erklärte Dominik Nepp gestern.
PR-Verband "witzelt" über Straches Job-Pläne
Der österreichische PR-Verband PRVA machte sich prompt über Straches Job-Ambitionen lustig: „Zur qualifizierten und erfolgreichen Ausübung von PR-Beratung“ seien u. a. „persönliche Integrität und die Einhaltung strenger Ethik- und Qualitätsrichtlinien eine wesentliche Grundvoraussetzung“, so der PRVA auf Facebook.
Einkommen. Bereits im August hatte Strache verkündet, als Berater in die Immobilienbranche wechseln zu wollen. Er machte aber einen Rückzieher. Nun dürfte das einst üppige – kurz vor der Wahl bekannt gewordene – Familieneinkommen wieder aufgefettet werden: Philippa Strache verdient seit Mittwoch als Nationalratsabgeordnete 8.930,90 Euro brutto pro Monat.
Noch ungewiss ist indes die politische Zukunft des Neo-Unternehmers Strache. Nachdem seine Ehefrau von Parteichef Norbert Hofer aus der FPÖ geschmissen wurde, steht auch ein Ausschluss des bereits suspendierten Ex-Parteichefs Strache im Raum. Anders als bei Philippa, die mit ihrer Angelobung Mitglied der Bundesparteileitung wurde, fehlt Hofer hier aber die Handhabe. Die Wiener FPÖ müsste einen Strache-Ausschluss beschließen – doch dort zögert man.
Prüfung. Ein Parteiinsider erzählt, man habe Angst, dass Strache den Rauswurf einklagt und damit durchkommt. Dann wäre das der zweite juristische Fauxpas innerhalb weniger Wochen: Jüngst hatte die Wiener FPÖ ja versucht, Philippa Strache ihr Mandat zu verwehren, und ist gescheitert. Ein Strache-Ausschluss werde aber derzeit juristisch geprüft, so der FPÖ-Insider.
Möglich natürlich auch, dass Strache als Berater nur die Zeit bis zur Gründung einer „Liste Strache“ überbrücken möchte. Seine Gattin schließt das zwar „zum jetzigen Zeitpunkt“ aus. Strache heizte Gerüchte aber selbst via Facebook an …