Der Wechsel ist perfekt – nicht ohne Tränen verließ Erwin Pröll die politische Bühne.
Er war um eine sachliche Abschiedsrede bemüht – doch manchmal brach Erwin Pröll die Stimme. Auch die eine oder andere Träne musste der Landeshauptmann am Mittwoch im nö. Landtag zerdrücken. Pröll hat an Johanna Mikl-Leitner übergeben. Wie von ÖSTERREICH vorausberechnet, erhielt sie 52 Stimmen, nur vier FPÖler wählten sie nicht zur ersten Landeshauptfrau Niederösterreichs. Pröll hatte im Oktober 1992 eine Stimme weniger – also 51 – bekommen.
37 Jahre oder 13.537 Tage war Pröll in der Landesregierung – die Abschiedsrede fiel entsprechend berührend aus. Es sei ein „besonderer Moment“, sagte Pröll, der betonte, bei seinem Amtsantritt habe es den Niederösterreichern an Selbstbewusstsein gefehlt.
Ein Häupl-Zwischenruf sorgt für viele Lacher
Hier widersprach der Wiener Bürgermeister Michael Häupl – ein Freund Prölls – von der Galerie aus, was für Lacher sorgte. Doch auch Häupl musste die Tränen zurückhalten.
Mikl-Leitner ging es dann flotter an: „Ich werde NÖ zum schnellsten Bundesland machen.“ Und: „Ich habe den wohl härtesten Job in dieser Republik – den der Innenministerin – hinter mir und die schönste Aufgabe Österreichs vor mir.“ (gü)
Pröll: "Lange Dienstreise ist zu Ende"
- Pröll zu seinem Abgang: „Vor 25 Jahren durfte ich ins Führungsabteil umsteigen. Heute verlasse ich den Führerstand – nicht mit Wehmut, sondern in unglaublicher Dankbarkeit und großer Demut. Meine lange Dienstreise ist jetzt zu Ende.“
- Was er jetzt tun wird: „Ich werde nicht am Bahnsteig stehen bleiben – sondern in einem der hinteren Waggons Platz nehmen.“
- Wie es weitergehen soll: „Auf dem Weg in die Zukunft muss der Geist der Zusammenarbeit bewahrt werden.“
- An seine Nachfolgerin: „Hanni, du übernimmst eine große Verantwortung, aber auch eine wunderschöne. Viel Glück dabei.“