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Pröll mächtiger denn je - und zu "mieten"

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Vor genau einem Jahr trat Josef Pröll aus Gesundheitsgründen zurück.

Kurze Flüge innerhalb Europas absolviert er längst. Langstreckenflüge darf Josef Pröll immer noch nicht riskieren. Genau ein Jahr nach seinem lebensgefährlichen Lungeninfarkt muss der 43-jährige Ex-Vizekanzler immer noch ein Mal im Monat zu Blutuntersuchung. Ansonsten geht es dem Vorstandsvorsitzenden der Raiffeisentochter LLI (Leipnik-Lundenburger) aber prächtig. Er verdient weit mehr als die 16.000 Euro, die er pro Monat als Finanzminister hatte, und ist "heute Herr über meinen Terminkalender".

Sein Mentor, Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad, hat ihn als neuen Landesjägermeister Niederösterreichs forciert, Pröll tritt dieses Amt am 14. April an. Er wurde aber auch - ehrenamtlich -"Obmann des Revisionsverbandes" der Raiffeisen Niederösterreich. Damit hat Pröll Einsicht in alle Bilanzen und Bücher.

Die Politik vermisse er laut Eigenangaben nicht. Zu seiner Nachfolgerin Maria Fekter pflegt er weiter Kontakt, öffentlich kommentiert er die Politik aber nicht: "Wenn man einmal in der Dusche steht, sollte man die aktiven Spieler nicht mehr bewerten."

Für die Familie - Frau Gabi und die drei Kinder -habe er heute mehr Zeit. Immer wieder zieht es den Bauernsohn zur Jagd ins Burgenland. Den Korruptionsausschuss -den Fall früherer Parteifreunde -beobachtet er genau. "Man spürt ihm die Erleichterung an, dass er da nicht mehr aufräumen muss", sagt ein Wegbegleiter.

Übergibt Konrad 2013 seine Agenden, wird Pröll noch nicht Nummer eins. Er soll erst bei der nächsten Rochade übernehmen. Wer heute aber Sehnsucht nach dem gemütlich wirkenden Machtmenschen hat, kann ihn "mieten". Wolfgang Schüssels Ex-Sprecherin Heidi Glück konnte Pröll als "Top Speaker" gewinnen. Dort kann man den ehemaligen VP-Vizekanzler als "Redner" buchen. Und vielleicht plaudert er dann auch über Politik

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