Hitzige Debatten in der letzten Sitzung des U-Ausschusses für heuer.
Ex-Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) hat heute im Hypo-U-Ausschuss erklärt, er habe nicht mit dem niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) (seinem Onkel, Anm.) über die Hypo-Verstaatlichung gesprochen. "Ich habe mit Erwin Pröll über viele Themen gesprochen, aber nicht über die Frage der Hypo Alpe Adria", sagte der Ex-Chefverhandler der Hypo-Verstaatlichung.
© APA/HERBERT PFARRHOFER
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"Ein Gespräch mit Erwin Pröll ist mir nicht in Erinnerung", betonte Josef Pröll. In den Verhandlungstagen zur Verstaatlichung habe er ausschließlich mit Vertretern des Hypo-Bankenverbands und des Bankensektors in der Wirtschaftskammer gesprochen.
Der Chefverhandler der Hypo-Verstaatlichung, Ex-Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) hat im U-Ausschuss den Verzicht der Republik Österreich auf Gewährleistung gegenüber den Bayern bei der Hypo-Übernahme verteidigt. Auf die Gewährleistung habe man verzichtet, aber die Anfechtungsrechte wegen Arglist, Irrtums und Täuschung seien geblieben, sagte Pröll.
Entsetzte Oppostion
NEOS-Mandatar Rainer Hable und der Grüne Werner Kogler zeigten sich entsetzt, dass die Republik nichts getan habe, das mögliche Risiko für die Steuerzahler durch die Übernahme der Hypo zu begrenzen.
Damals sei die Finanzlücke bei der Hypo von der Nationalbank mit zwei Mrd. Euro beziffert worden, sagte Pröll. "Wie haben sie sich abgesichert, dass es nicht mehr wird?", wollte Hable vom Ex-Minister wissen. "Jetzt sind wir bei 15 Milliarden Minimum, und alle Klauseln, die die österreichischen Steuerzahler geschützt hätten, sind rausgefallen". In den Entwürfen seien diese Absicherungen noch enthalten gewesen. Auf die Anfechtung wegen Irrtum, Täuschung und Arglist könne man außerdem gar nicht verzichten, das Argument gehe ins Leere, unterstrich der Jurist und NEOS-Politiker Hable. Gewährleistungsklauseln seien Standard, gerade bei Unternehmenskaufverträgen. "Warum ist das alles rausgefallen?" Der Entfall der Gewährleistung habe dazu geführt, dass der ganze Schaden dem österreichischen Steuerzahler präsentiert wurde.
Pröll rechtfertigt sich
Pröll rechtfertigte sich, dafür habe man Geld herausverhandelt und einen Beitrag der Bayern in Höhe von 825 Mio. Euro bekommen. Außerdem habe der Chef der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, den Gewährleistungsverzicht ebenfalls akzeptiert und auf die Anfechtungsrechte verwiesen. Er müsse sich auf seine Experten verlassen können, so der Ex-ÖVP-Chef.
Kogler entsetzt
Auch Kogler zeigte sich entsetzt, dass Österreich bei der Hypo-Verstaatlichung auf Gewährleistung verzichtete. Die von Pröll vorgebrachte mögliche Irrtumsanfechtung sei deutlich weniger wert als die Gewährleistung. Der Verzicht auf Garantien und Gewährleistung sei auch im Griss-Bericht kritisiert worden.
Pröll zitierte aus der Aussage von Peschorn im Kärntner Hypo-Untersuchungsausschuss. Die Bayern hätten damals einen Schlussstrich ziehen wollen. Zunächst seien Gewährleistungsrechte zwar geplant gewesen, diese seien aber im Verlauf der Verhandlungen gefallen. Auf die Gewährleistung für die Aktien habe Österreich verzichtet. Man sei mit einem Paket in die Verhandlungen und mit 825 Mio. Euro von den Bayern für die Hypo herausgekommen, erläuterte Pröll. Für ihn sei das ein gutes Resultat: "Peschorn hat wirklich gute Arbeit geleistet."
Den Live-Ticker zum U-Ausschuss können Sie unten nachlesen