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Wien-Donaustadt

48 Festnahmen bei Lobau-Camp-Räumung

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Update: Kurz vor 13.30 Uhr erklärte die Polizei die Räumung für beendet.

Im Zuge der Räumung des Protestcamps von Umweltschützern auf der geplanten Baustelle der Stadtstraße in Wien-Donaustadt am Dienstag hat es zwölf Festnahmen gegeben - laut Polizei wegen Verstößen gegen das Verwaltungsrecht. Aktuell hätten sich zwei Aktivisten bei der Pyramide mit "technischen Hilfsmitteln aneinander und dort fixiert", erzählte Polizeisprecher Markus Dittrich. Unterdessen gibt es einen Zustrom an Sympathisanten. 

>>oe24.TV-Sondersendung zur Lobau-Räumung

In der Früh, als die Polizei anrückte, um mit der Räumung zu beginnen, waren zwölf Aktivisten im Camp bei der Hausfeldstraße anwesend, sie kamen der Aufforderung, das Gelände freiwillig zu verlassen, nicht nach. Der Bereich wurde zwar großräumig abgesperrt, außerdem sämtliche Öffentlichen Verkehrsmittel rund um die Baustelle unterbrochen. Den Unterstützern wurde die Anreise dadurch zwar deutlich erschwert - was sie aber nicht davon abhielt, dem Aufruf zahlreicher NGOs zu folgen, nach- und zum Ort des Geschehens zu kommen.

Video zum Thema: Mega-Polizei-Konvoy auf dem Weg zur Lobau

48 Festnahmen gemeldet

Denn trotz der großräumigen Abriegelung des Geländes waren zahlreiche Sympathisanten dem Appell auf diversen (Social Media-)Kanälen nachgekommen und haben sich in Richtung Protestcamp begeben. Zwei junge Männer und eine junge Frauen erzählte etwa, dass sie gerade in der Arbeit bzw. in der Schule gewesen seien, als sie in ihren Social-Media-Gruppen vom Polizeieinsatz erfahren hätten. Sie hätten sich sofort zusammengepackt, in ein Auto gesetzt und seien Richtung Camp aufgebrochen. Den letzten Kilometer seien sie zu Fuß gegangen. Es gab 48 Festnahmen.

Lobau
© Viyana Manset Haber
× Lobau

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Zwei andere Sympathisanten haben sich vis-à-vis, auf der anderen Straßenseite auf ein Baufahrzeug gesetzt, weitere saßen in Bäumen. Manche hielten Transparente mit Slogans wie "One struggle, one fight" oder "Lobau bleibt", andere skandierten: "Wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut."

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© Viyana Manset Haber
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Bäume werden gefällt

Parallel zur Räumung wurden am Dienstag auch Bäume entlang der Stadtstraßen-Trasse gefällt. Es müssen insgesamt 380 weichen, wie der Leiter der Straßenbauabteilung MA 28, Thomas Keller, im APA-Gespräch betonte. Diese müssten gemäß UVP-Bescheid gerodet werden.

 Es sei jedoch geplant, eine Ersatzpflanzung von insgesamt 1.000 Bäumen vorzunehmen - unter anderem in den neuen Stadtteilen, die dort errichtet würden. Umweltaktivisten haben unterdessen begonnen, auch gegen diese Maßnahme zu demonstrieren, etwa in einem Areal in der Nähe des Protestcamps bei der Hausfeldstraße.

Seit rund fünf Monaten hatten die Aktivisten die Baustelle besetzt. Am 9. Dezember wurde die Besetzung für aufgelöst erklärt. Die Stadt Wien als Eigentümerin des Baugrunds hatte die Polizei um die Räumung ersucht, die laut eigenen Angaben mit "ausreichend Kräften" ausgerückt war. Zunächst war laut Polizeisprecher Dittrich auch die Spezialeinheit WEGA mit dabei.

Um 8.15 Uhr wurde den Aktivisten die Räumung angekündigt, bis 8.30 Uhr wurde ihnen Zeit gegeben, das Gelände freiwillig zu verlassen. Dem kamen die Aktivisten nicht nach.
 

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© Viyana Manset Haber
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MA28 wollte Gespräch führen

Die MA 28 als Projektbetreiber will nach der Räumung rasch mit den Bauarbeiten fortfahren, kündigte sie in einer Aussendung an: "Wir haben als Stadt Wien auf sämtlichen Ebenen seit Oktober versucht, in Gespräche mit den Besetzerinnen und Besetzern zu kommen. Es gab dazu unzählige Angebote, leider ohne Erfolg. Auch wir hätten uns eine friedliche Lösung gewünscht", meinte Abteilungsleier Keller. Die Räumung sei nun "unausweichlich, da der Bau an behördliche Auflagen gebunden ist".

Umweltorganisationen übten postwendend harsche Kritik. So bezeichnete die Naturschutzorganisation WWF Österreich den Bau einer vierspurigen Straße als "fahrlässig und verantwortungslos". Anstatt auf ernsthaften Dialog zu setzen, lasse die Stadt Wien das Protestcamp räumen. Wien solle endliche ihre autozentrierte Verkehrspolitik beenden und gerade im urbanen Bereich sinnvolle, klimafreundliche Alternativen forcieren, forderte Maria Schachinger, Bodenschutz-Sprecherin des WWF Österreich.

Die Räumung des Protestcamps löst nicht das Problem, dass die überdimensionierte Stadtstraße im "krassen Widerspruch" zu den Klimazielen und Mobilitätszielen der Stadt steht. Dieser Ansicht ist der Verkehrsclub Österreich. Nur Dialog führe zu konstruktiven und guten Lösungen, befand der VCÖ. Aus Verkehrssicht sei die überdimensionierte Stadtstraße nicht notwendig, weil es bessere Lösungen gebe, hieß es in einer Aussendung.

Heute 18 Uhr Demo vor SPÖ-Zentrale

"Es ist ein Skandal, dass Ludwig erst voller Stolz seinen sogenannten Klimafahrplan präsentiert und nur ein paar Tage später mit der Wirtschaftskammer beschließt, am Bau der Lobauautobahn festzuhalten! Solang die Stadtautobahn nicht abgesagt ist, bleibt die Lobau gefährdet", verwies Lucia Steinwender von System Change not Climate Change auf den Zusammenhang mit dem - vom Bund zuletzt gecancelten - Lobautunnel.

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) wolle die Stadtautobahn durchsetzen, um Fakten für den Bau der Lobauautobahn zu schaffen. Für die Anbindung der Stadtentwicklungsgebiete in der Donaustadt sei sie hingegen völlig überdimensioniert und ungeeignet, wurde beklagt. Weitere Proteste wurden angekündigt: Fridays For Future Wien rief für heute, 18.00 Uhr, zu einer Solidaritäts-Kundgebung vor der SPÖ-Zentrale in der Wiener Innenstadt auf.

Auch die Katholische Aktion der Erzdiözese Wien äußerte Unverständnis über die Räumung der Baustelle. Die jungen Menschen würden mit dieser Vorgangsweise vor den Kopf gestoßen, zeigte man sich überzeugt.

Freude äußerte hingegen die Wiener ÖVP "Der Rechtsstaat hat sich durchgesetzt. Die rechtswidrige Besetzung der Stadtstraßen-Baustelle wird mit der heutigen Räumung nun endlich zu einem Ende gebracht", befand der designierte Landesparteiobmann der Volkspartei Wien, Karl Mahrer, und Klubobmann Markus Wölbitsch - die der Polizei für das Vorgehen dankten.
 

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 13:45

Im Zuge der Räumung wurden 12 Personen festgenommen:

 13:42

Für heute 18 Uhr wurde vor der SPÖ-Zentrale eine Großdemonstration angekündigt

Nachdem das Camp geräumt wurde, soll es heute Abend in der Innenstadt weitergehen.

 13:40

Camp vollständig geräumt

Wie die Polizei soeben verkündet hat, wurde das Camp vollständig geräumt.

 13:02

Aktivisten sind ins Innere der Absperrung durchgedrungen.

Die Polizei hat die Demonstranten jedoch schnell wieder aus dem abgesperrtem Gelände entfernt – auch hierbei scheint es zu Festnahmen gekommen zu sein.

 12:22

Grüne: "Räumung des friedlichen Protestcamps inakzeptabel"

Inzwischen haben sich auch die Grünen in einer offiziellen Aussendung zur Räumung geäußert. „Die Wiener Stadtregierung, allen voran die Wiener SPÖ, zeigt heute ihr wahres Gesicht und lässt das friedliche Protestcamp der Klima-Aktivist*innen in der Lobau räumen. Gestern noch schwingen Jürgen Czernohorszky und Julia Herr bei einer pompös eingeladenen Pressekonferenz Sonntagsreden zum Klimaschutz. Nicht einmal 24 Stunden später zeigt die Betonierer-Partei ihr wahres Gesicht und lässt das Camp und damit den friedlichen Protest auflösen. Das ist unehrlich und heuchlerisch. Die Räumung zeigt das komplette Versagen der SPÖ-NEOS-Regierung“, ist der Klimaschutzsprecher der Grünen, Lukas Hammer, empört über das Vorgehen in der Lobau.

Hammer Grüne © Larissa Eckhardt Hammer ist selbst vor Ort, um sich ein Bild von der Räumung zu machen.

 12:03

Die ersten Bäume werden gefällt:

 11:50

Videoaufnahmen zeigen, wie das Camp bereits abgerissen wird:

 11:44

FPÖ zu Lobau-Räumung: Linke Chaoten sollen vom Protestcamp ins Erziehungscamp

„Linke Chaoten haben nicht nur die Arbeit eines Journalisten, der Mahdalik interviewen wollte durch laute Rufe gestört, sondern haben den Abgeordneten körperlich massiv bedrängt. Würde so etwas bei einer Corona-Demo passieren, wäre der Aufschrei laut und man würde sofort die Pressefreiheit in Frage stellen“, sagt der Wiener FPÖ-Landesparteisekretär Michael Stumpf. Er weist darauf hin, dass der Verkehrssprecher der Wiener FPÖ, Toni Mahdalik, vor laufender Kamera attackiert wurde.

 11:40

Öffis gesperrt

Noch immer sind umliegende Öffi-Stationen gesperrt, so wird unter anderem die dem Camp nahe gelegene U2-Station Hausfeldstraße nicht angefahren, wie die Wiener Linien bestätigen. Weiters betroffen sind die Bimlinien 25 und 26 sowie die Buslinien 85 A, 95 B, 97A.

 11:38

Die ÖVP befürwortet die Räumung

"Der Rechtsstaat hat sich durchgesetzt. Die rechtswidrige Besetzung der Stadtstraßen-Baustelle wird mit der heutigen Räumung nun endlich zu einem Ende gebracht", befand der designierte Landesparteiobmann der Volkspartei Wien, Karl Mahrer, und Klubobmann Markus Wölbitsch.

 11:37

Auch andere Umweltorganisationen (wie Global 2000) rufen zur Teilnahme an der Protestaktion auf:

 11:35

Demo in Wien angekündigt

Fridays For Future Wien rief für heute, 18.00 Uhr, zu einer Solidaritäts-Kundgebung vor der SPÖ-Zentrale in der Wiener Innenstadt auf.

 11:31

Immer wieder kommt es zu Festnahmen:

Festnahme Lobau © Viyana Manset Haber

 11:18

Das Projekt Lobautunnel wird ca. 50 Jahre dauern

Die Klimaaktivisten meinen, der Bau zerstöre das Klima – ganze 500 Bäume sollen dafür abgeholzt werden. Das zuständige Magistrat MA28 ist bemüht, eine friedliche Lösung zu finden. Man werde den Bau so umweltschonend wie möglich durchführen. Die Bäume sollen woanders nachgepflanzt werden, so das Magistrat.

 11:08

Ein Mann wird von der Polizei fixiert. Es gibt immer wieder Festnahmen.

Lobau © Larissa Eckhardt

 11:05

200 Demonstranten trotz U-Bahn-Sperre bei Lobau-Camp

Wie oe24-Reporterin Larissa Eckhardt berichtet, sind rund 200 Demonstranten vor Ort – und das, obwohl die U2 -Station Hausfeldstraße gesperrt ist.

 10:54

Die öffentlichen Verkehrsmittel zum Lobau-Camp sind unterbrochen

Die Aktivisten fordern auf Twitter dazu auf, mit dem Rad anzureisen.

 10:53

Einige Aktivisten sind inzwischen auf Bäume geklettert, andere ketten sich fest

Eine Gruppe formiert sich auch, um eine Polizeisperre zu durchbrechen.

 10:45

Erste Festnahmen

Laut Polizei hat es bereits erste Festnahmen gegeben.

 10:43

Auch Birgit Hebein meldet sich auf Twitter zu Wort

 10:41

Die Polizei schreibt auf Twitter, dass die Räumung friedlich verläuft

 10:40

Willkommen im oe24-Liveticker