Ein ungeheures Maß an Schlamperei bei den Museen deckt ein Rechnungshofbericht für die Jahre 2006 bis 2008 auf.
Der Rechnungshof stellt Österreichs Bundesmuseen kein gutes Zeugnis aus: Außer in der Galerie Belvedere seien die Sammlungen nicht zur Gänze erfasst. „Ein etwaiger Verlust von Sammlungsobjekten fiele daher nicht auf“, heißt es in dem Bericht über das Kunsthistorische Museum (KHM), die Albertina, die Galerie Belvedere und das Technische Museum (TM).
Für den Opernball 2007 stellte das TM eine Kutsche zur Verfügung, obwohl die hauseigenen Restaurateure davon abgeraten hatten. 2008 verlieh die Galerie Belvedere insgesamt 74 Meisterwerke mit einem Versicherungswert von 416 Millionen Euro für eine Ausstellung in Italien. Die Genehmigung vom Bundesdenkmalamt holte man sich erst, als der Vertrag mit den Italienern bereits unterzeichnet war.
Madonna in Privatwohnung
Ministerien, Kammern und Botschaften
sehen die Museen als Selbstbedienungsladen: So zierten 360 Objekte des KHM
und rund 260 des Belvederes diverse Büros – obwohl die Werke öffentlich
zugänglich sein müssten. Auch ein Kuratoriumsmitglied der Albertina
schmückte sein Büro aus Sammlungsbeständen. Die Missstände bestehen seit
Jahrzehnten: 1968 verlieh das KHM einige Gemälde an die Wiener Sängerknaben.
Diese nahm Direktor Walter Tautschnig, als er in Pension ging, einfach in
seine Privatwohnung mit. 2008 starb er – die Erben wollten das wertvollste
Stück, eine Madonna mit Kind (italienische Renaissance) verkaufen. Das KHM
konnte den Fall erst 2009 klären.(nak)