Die Minister Hundstorfer und Heinisch-Hosek planen eine kleine Revolution: Wie in Schweden weiß bald jeder, was wir verdienen.
Die Aufregung wird perfekt sein: Hinter den Kulissen haben sich Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Sozialminister Rudolf Hundstorfer geeinigt – spätestens ab Herbst soll eine gesetzliche Verpflichtung zur betriebsinternen Offenlegung aller Gehälter von Männern und Frauen kommen.
15 Prozent weniger für Frau
Denn bislang verdienen Frauen
mit gleicher Qualifikation und vergleichbaren Jobs deutlich weniger als ihre
männlichen Pendants. Laut Berechnungen der Frauenministerin sind es
durchschnittlich bis zu 40 Prozent, die Frauen weniger kassieren. Die
frauenpolitische Ungerechtigkeit daran: Rechnet man alle Faktoren wie
vermehrte Teilzeit-Jobs heraus, bleibt ein Gehaltsminus von bis zu 15
Prozent übrig, das eine Frau hat, einfach weil sie eine Frau ist.
Weil bislang alle Appelle von Heinisch an die Wirtschaft ungehört verhallt sind, geht nun der Sozialminister gemeinsam mit ihr auf die Barrikaden:
- Bis Mai will Rudolf Hundstorfer mit den Sozialpartnern eine Grundsatzeinigung über ein neues Gleichbehandlungsgesetz über die Bühne bringen.
- Im Herbst soll es nach dem parlamentarischen Beschluss in Kraft treten.
- Betroffen sind alle Firmen mit mehr als 25 Beschäftigten – darüber wird noch mit den Sozialpartnern diskutiert.
- Nach schwedischem Vorbild soll dann der anonymisierte Gagen-Nacktscanner kommen. Heißt: Alle Gehälter werden öffentlich.
- Firmenintern sollen die Durchschnittsgehälter von Männern und Frauen in vergleichbaren Funktionen offengelegt werden.
Ziel der Aktion laut Hundstorfer: „Wir wollen einen Überzeugungsprozess einleiten, an dessen Ende gleicher Lohn für gleiche Arbeit steht.“
Noch ist offen, ob sich die SP-Minister in allen Fragen durchsetzen werden – immerhin sind sogar viele aus der Altherrenpartie im roten ÖGB mehr als skeptisch...
Sozialminister Hundstorfer zum neuen Gagen-Gesetz
ÖSTERREICH: Schaffen Sie es tatsächlich, dass die
Gehaltstransparenz in den Betrieben Gesetz wird?
ÖSTERREICH: Was rechtfertigt so radikale Maßnahmen wie
die Gagenoffenlegung?
ÖSTERREICH: Strafen für Unternehmen, die keinen
Gagen-Nacktscanner einführen, sind allerdings nicht geplant, oder? |