Regierung

Das ist der Notplan, wenn Putin uns das Gas abdreht

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Jetzt ist der Notfallplan von Gewessler am Tisch – er wird der Industrie nicht gefallen. 

Lange hat die Wirtschaft von Klimaministerin Gewessler Ansagen für den Gas-Notfallplan gefordert. Nun liegt das Konzept am Tisch – gefallen wird es der Wirtschaft nicht.


Tausende Jobs durch 
Abschaltung bedroht

Letzter Ausweg. Zwar für die Grüne Rationierungen von Industriebetrieben wie die Voest, Amag oder die großen Papierfabriken verhindert – das soll ein neues Handelssystem ermöglichen. Allerdings bleiben Abschaltungen bei den 35 größten Abnehmern die letzte Möglichkeit. Und auch für 7.500 Unternehmen mit „Lastprofilzählern“ wird es wohl eng werden – wenngleich man bei ihnen nicht abschalten wird. Ihnen drohen aber bei großen Gasverbräuchen Strafzahlungen.

Grimmig. Wie auch immer: Dreht Putin das Gas ab, wird es grimmig: Hunderttausende Jobs sind dann in Gefahr, die Ministerin weiß das – sie glaubt, dass dann auch umfassende Wirtschaftshilfen nötig sein werden.

Keine Abschaltungen drohen jedenfalls bei Privathaushalten, Kraftwerken, Lebensmittelindustrie.


Szenarien: Schaffen wir es über den Winter?

Die Notfallstufe wird ausgerufen, wenn Putin die Lieferungen einstellt und keine Gasspeicherung mehr möglich ist.
Kämen wir über den Winter? Gewesslers Ministerium hat zahlreiche Szenarien gerechnet. Stoppt Russland sofort und wird nicht gegengesteuert, wäre bald Schluss – bei Lenkungsmaßnahmen würden wir mehr oder weniger gut über den Winter kommen.

Zentral sind da die Speicher. Sie sind zu 43,6 % gefüllt. ein knapper halber Jahresbedarf. Gewessler: „Unsere Versicherung sind unsere großen Gasspeicher. Das zentrale Ziel ist deshalb: Volle Speicher vor dem nächsten Winter.“ 

 

bis zu Abschaltung:

  1. Handel über FlexMOL. Großabnehmer wie die Voest müssen sich in ein neues Handelsystem einbuchen, wo vorhandenes Gas gehandelt werden kann – so sollen letzte Reserven mobilisiert werden um eine Rationierung so lang als möglich zu vermeiden.
     
  2. ÖL und Kohle statt Gas. Erdgas muss bei Unternehmen und Kraftwerken durch Öl oder Kohl ersetzt werden, wo es möglich ist – Schadstoffgrenzwerte gelten nicht mehr. Das betrifft vor allem Kraftwerke wie das Kohlekraftwerk Mellach (Stmk). Auch in Wien können Gas-Kraftwerke mit Öl betrieben werden.
     
  3. Rationierung: Nutzt das nichts, würden 35 Großverbraucher, die nicht systemkritisch sind und mehr als 50.000 KWh Gas verbrauchen, eingeschränkt werden. Im Sommer verbrauchen alein diese Uhternehmen die Hälfte des Gases.
     
  4. Auch kleinere. Zuletzt müssten 7.500 Unternehmen, die pro Jahr über 400.000 KWh Gas verbrauchen, mit Einschränkungen rechnen. Sie machen ein Viertel des Sommer-Gasverbrauchs aus.
     
  5. Ausnahmen: Haushalte kommen in allen Plänen ungeschoren davon so wie Kraftwerke, Spitäler und die Lebensmittelindustrie. 
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