Ex-Außenminister Michael Linhart wird im März Botschafter in Berlin ohne sich dafür beworben zu haben. 14 geeignete Bewerberinnen und Bewerber wurden übergangen.
Kurzzeit-Außenminister und Spitzendiplomat Michael Linhart (ÖVP) wird Botschafter in Berlin, ohne sich dafür beworben zu haben. Das geht aus einer Anfragebeantwortung von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) an den FPÖ-Nationalratsabgeordneten Axel Kassegger hervor, von der die VN berichten und die POLITIK LIVE vorliegt. Insgesamt gab es für den Posten 14 Bewerber, Linhart war nicht darunter.
14 Bewerber wurden übergangen
"Es wurden 14 Bewerbungen eingereicht, davon wurden vier Bewerberinnen und zehn Bewerber für die Wahrnehmung der ausgeschriebenen Funktion als geeignet angesehen." Michael Linhart war nicht unter diesen Namen, er hatte sich nicht beworben. Dennoch wurde er von Schallenberg dem Ministerrat vorgeschlagen und schlussendlich auch bestellt. "Ich bin nicht an die Gutachten der Begutachtungskommission gebunden," erklärte Schallenberg.
Nach der Ablöse musste rasch Job her
Linhart tritt seinen Posten in Berlin Anfang März an. Er war seit 2018 österreichischer Botschafter in Paris. Er habe sich gut in der Stadt eingelebt und bereits die spannende Zeit während der nun laufenden EU-Ratspräsidentschaft Frankreichs erwartet, so die "Vorarlberg Nachrichten". Dann kam der Oktober 2020, Sebastian Kurz (ÖVP) trat als Kanzler zurück, Außenminister Schallenberg folgte ihm als Regierungschef nach.
Die Wahl für den Nachfolger im Außenressort fiel auf den 63-jährigen Vorarlberger Linhart, er folgte dem Ruf nach Wien ins Außenamt. Doch die Amtszeit währte nur 56 Tage, nach einer weiteren Rochade wurde Schallenberg am 6. Dezember wieder Außenminister - für Linhart musste rasch ein Job her.