Regierung

Großangriff der Ampel-Koalition auf die Kickl-FPÖ

Die drei Koalitionsparteien ÖVP, SPÖ und NEOS schießen sich zunehmend auf die FPÖ ein. Abgesprochen, so versichert man, sei das nicht.

Für die Ampel ist guter Rat teuer. Da müht man sich mit der Sanierung des Staatshaushaltes und der Bekämpfung der Wirtschaftskrise - doch die Umfrage-Lorbeeren fährt einer ein, der damit nicht abmühen wollte und lieber auf der Oppositionsbank sitzt: die FPÖ mit ihrem Obmann Herbert Kickl. Laut APA-Wahltrend liegen die Blauen bei derzeit uneinholbaren 35 %.

APA-Wahhltrend

APA-Wahltrend vom August 2025

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ÖVP und SPÖ suchen seit einigen Wochen ihr Heil im Angriff - man folgt damit dem NEOS-Klubchef Yannick Shetty, der Kickl seit dem Start der Ampelkoalition schon öfter attackiert hatte. Abgesprochen ist das allerdings nicht, wie Shetty gegenüber oe24 betont.

Klaus Seltenheim
© APA/GEORG HOCHMUTH

Schon vor zwei Wochen war SPÖ-Parteimanager Klaus Seltenheim seine Kampagne gegen Rechtsextremismus gestartet - gemeint ist damit vor allem die FPÖ: "Wenn im Haus eines (früheren) Parlamentsmitarbeiters der FPÖ ein Waffenlager samt Nazi-Devotionalien gefunden wird, FPÖ-Obmann Herbert Kickl SPÖ-Chef Andreas Babler eine "Zecke" nennt und Tirols Freiheitlichen-Vorsitzender Markus Abwerzger mit rechtsextremen Codes spielt, ist eine rote Linie überschritten." Knapp 6.000 Menschen haben die Petition bisher unterschrieben. In der SPÖ begründet man die Aktion so: "Die FPÖ wird immer extremer – und sie verschiebt die Grenzen immer weiter nach rechts. Das ist brandgefährlich für die Demokratie. Es darf keine Gewöhnung an rechte Parolen und eine Politik des Hasses geben. Die SPÖ stellt Rechtsextremismus, Hass und Hetze ein Stopp-Schild auf und schützt die Demokratie. Mit unserer Kampagne zeigen wir: Wir sind mehr – mehr Menschen, die für Demokratie, Menschenwürde und Solidarität stehen.

Marchetti

ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti am Donnerstag, 7. August 2025. 

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Doch auch ÖVP-General Nico Marchetti reitet Angriffe - am Mittwoch trat er schon um 9 Uhr früh vor die Kameras: Er erklärte die Blauen zu "Faulsten Partei Österreichs" - er hielt den Freiheitlichen vor, lediglich parlamentarische Anfragen zu kopieren und im Kreis zu schicken. Auch bei Aussendungen werde der gleiche Text ausgeschickt, nur der Name werde geändert. 

Großangriff der Ampel-Koalition auf die Kickl-FPÖ
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In der FPÖ reagiert man eher belustigt, Parteigeneral Christian Hafenecker rückt mit der Stoppuhr aus, um herauszufinden, welcher Auftritt seiner Konkurrenten den kürzer war. Hafeneckers Gelassenheit ist angesichts der Umfragewerte logisch.

Shetty

Yannick Shetty (NEOS). 

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Shetty will aber nicht aufgeben: Er ist schon der Ansicht, dass man den Blauen mit guter Politik das Wasser abgraben kann: "Ja, weil ich mir sicher bin, dass nicht 30 oder 35 % der Menschen in Österreich rechts- bis rechtsextrem sind, so wie es Linke immer unterstellen, sondern zurecht frustriert sind, weil die Politik zu lange weggeschaut hat. Auch beim Thema Migration, wo ich für eine ganz klare und konsequente Linie stehe."

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