Präsentation heute

Regierung einigt sich auf Wohn- und Bauoffensive

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Die Bundesregierung reagiert auf die Flaute im Wohnbau und präsentiert heute Mittag ihr Wohnpaket.  

In Wien-Floridsdorf bei der Baustelle des Wohnviertels "Am Hirschfeld" werden Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sowie Vertreter des Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) Journalisten Rede und Antwort stehen, empfohlen wird für den kurzfristig angesetzten Medientermin festes Schuhwerk.

Zahlreiche Bauträger hatten zuletzt bereits fix geplante Projekte verschoben oder auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, berichteten kürzlich die Branchengrößen Buwog und EHL. Trotzdem sind die Baukosten im Jahresvergleich um 2,8 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Vormonat Dezember 2023 erhöhten sich die Kosten um 1,5 Prozent. "Wir haben mehrere Projekte, die praktisch in den Startlöchern stehen", sagte Buwog-Geschäftsführer Andreas Holler. "Es rechnet sich derzeit einfach nicht", ergänzte Daniel Riedl, Vorstandsmitglied der deutschen Buwog-Mutter Vonovia. "Der Wert, den wir generieren können, liegt unter den Produktionskosten", meinte er.

Deutlicher Rückgang

Laut dem aktuellen Wiener Wohnungsmarktbericht werden heuer nur rund 13.200 Wohneinheiten fertiggestellt und in den Folgejahre 2025 und 2026 ist von einem weiteren Rückgang auszugehen. 2023 seien die Baubewilligungen für neue Wohnprojekte auf rund 11.500 Einheiten gesunken. Gegenüber dem Rekordjahr 2019 bedeutet das einen Rückgang von mehr als 46 Prozent.

  

EHL-Geschäftsführerin Karina Schunker meinte, dass wegen der Zinsen für viele der Kauf einer Eigentumswohnung in weite Ferne gerückt ist. Die Käufer-Zielgruppe habe sich minimiert, etwa auf Kunden, die ein Erbe zur Verfügung haben, um die Hürde von 20 Prozent Eigenmittel und die monatliche Kreditrate stemmen zu können.

Zinswende

Allerdings versucht die Immobranche auch eine optimistische Stimmung unter potenziellen Kunden zu verbreiten. "Wir sind uns alle einig, dass die Zinsen im Laufe des Jahres fallen und dann die Märkte wieder anspringen werden", meinte etwa der Österreich-Chef der Immobilienberatungsfirma CBRE, Andreas Ridder, vor kurzem. Man hoffe bzw. erwarte, dass die EZB (Europäische Zentralbank, Anm.) die Leitzinsen in der ersten Jahreshälfte reduzieren werde.

Zuletzt hatten die Sozialpartner einen Eigenheim-Bonus von bis zu 100.000 Euro ins Spiel gebracht, dafür gab es aber eine breite Ablehnung. Auf wenig Begeisterung stießen auch Pläne, all jenen Eigenheimbesitzern durch den Steuerzahler auszuhelfen, die trotz Niedrigzinses auf eine variable Verzinsung gesetzt hatten. Initiativen aus dem Bau- und Bankensektor sowie Teilen der Politik, die Kriterien für die Zinsvergabe zu lockern stießen wiederum auf Ablehnung von Konsumenten- und Schuldnerberatern.

Boden-Versiegelung  

Ein Thema ist auch die Versiegelung des Bodens. In den stockenden Verhandlungen um eine österreichische Bodenschutzstrategie hat sich Vizekanzler Kogler vorige Woche per Brief an die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) gewandt. Darin bittet er die aktuelle Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz auf widerstrebende Bundesländer positiv einzuwirken. Ziel sei es, den Bodenverbrauch wie im Regierungsprogramm festgeschrieben bis 2030 auf 2,5 Hektar pro Tag zu beschränken. Mikl-Leitner konterte, sie wünsche sich eine Diskussion "im vernünftigen Rahmen".

Zuletzt ist auch die Arbeitslosigkeit am Bau gestiegen. Im Jänner legte sie im Jahresvergleich um 6,6 Prozent zu. 

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