Viele SPÖ-Granden lauern

Rote Rendi: Ihre Freunde, ihre Gegner

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Pamela allein zu Haus? Die neue SPÖ-Chefin ist in der Partei nicht so gut verankert: Wer zu ihr hält – und wer eher nicht.

Wien. Der König ist tot, es lebe die Königin. Nach einer mehrtägigen  Schrecksekunde haben sich doch alle SPÖ-Granden – zumindest offiziell – hinter der neuen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner versammelt. Am ­Beginn der kommenden ­Woche steht ihr gleich die nächste Bewährungsprobe bevor: Die Wahl zur Klub­obfrau und damit zur Nachfolgerin des bisherigen  Klubchefs Andreas Schieder.

Zwar hat der lauteste Kritiker der Schieder-Ablöse, der Simmeringer Harald Troch, gegenüber ÖSTERREICH bestätigt: „Ich wähle Rendi.“  Gut möglich, dass aber andere die Neue gleich mal streichen. Doch auf wen kann sich Rendi wirklich verlassen? Ihr Problem: Allzu viele Granden warten zunächst einmal, wie sie sich schlägt. Fehler sind da verboten.

Rendi-Freunde: Drozda, Kaiser und die SPÖ-Frauen

Ihr engster Vertrauter ist eindeutig Thomas Drozda. Es ist kein Zufall, dass sie den früheren Kulturminister zum Bundesgeschäftsführer gemacht hat: Drozda hat in den letzten Tagen intern Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Rendi durchzusetzen.  Zweite Machtbasis, wenn man von Macht reden kann: Die SPÖ-Frauen mit Gabriele Heinisch-Hosek. Frauensekretärin Andrea Brunner bleibt neben Drozda Bundesgeschäftsführerin. Aus den Bundesländern hat Rendi mit dem Kärntner Peter Kaiser einen mächtigen Landeschef hinter sich – dazu OÖ, Salzburg und Tirol.

Sie warten ab: Wien, Burgenland und der ÖGB

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig war zunächst skeptisch. Stellte sich dann hinter Rendi, warnte sie am Mittwoch allerdings davor, sich mit dem Partei- und dem Klubvorsitz zu übernehmen. Die Wiener haben nicht verwunden, dass „ihr“ Schieder den Job verliert. Auch die starke burgenländische Landesgruppe ist – bei aller verbaler Unterstützung von Hans Peter Doskozil – in Lauerposition. Versucht Rendi etwa von der  harten Migrationslinie abzuweichen, wird sie von dort zur Ordnung ­gerufen werden. Auch die mächtigen roten Gewerkschafter schauen sich die Sache jetzt einmal genau an.

Rendi-Gegner: Steirer sind sauer wegen Lercher

Steirer für Lercher. Landesparteichef Michael Schick­hofer spricht sich – offiziell – für Rendi aus. Die Steirer sind aber sauer, weil Rendi den bisherigen Parteimanager Max Lercher an die Luft setzte. Und das, obwohl  Lercher sein Mandat im Landtag aufgegeben hatte. Von den Steirern droht Rendi also unmittelbar Gegenwind. Das heißt wohl: Streichungen  bei der Wahl zur Klubfrau – und auch am Parteitag.

(gü)

Kern verliert 6.221 € Gehalt pro Monat

Nach dem Rücktritt Kerns als SPÖ-Chef rasselt auch sein Gehalt herunter: Hatte die SPÖ Kerns Abgeordnetengehalt um 6.221 € auf das des Klubchefs (15.108,10 €) aufgefettet, so fällt dies nach dem Rücktritt weg. Er bekommt jetzt das Gehalt eines Abgeordneten von 8.887,10 € im Monat.  Wie nunmehr auch Ex-Klubchef Andreas Schieder. Stattdessen wird Rendi-Wagner das Klubchefinnen-Gehalt von 12.108,10 € erhalten.

Alte Kern-Partie steht vor Comeback

Jürgen Schwarz – ehemaliger Kanzlersprecher Kerns– steht laut SPÖ-Quellen vor dem Comeback. Spekuliert wurde mit dem Posten des SPÖ-Kommunikationschefs. Schwarz wurde im Wahlkampf 2017 im Zusammenhang mit einer handgreiflichen Auseinandersetzung im Kanzlerbüro genannt. Für ÖSTERREICH war Schwarz gestern nicht erreichbar ...

 

Schickhofer im ÖSTERREICH-Interview: "Muss Rendis Entscheidung respektieren"

ÖSTERREICH: Alle sieben Steirerinnen und Steirer haben sich im Parteivorstand bei der Wahl Drozdas enthalten ...

M. Schickhofer: Ich habe mich im Parteivorstand für den Verbleib von Max Lercher als Bundesgeschäftsführer ausgesprochen. Nicht, weil er Steirer ist, sondern weil er das Vertrauen der Landesorganisationen hat. Ich bekam viel Zuspruch, Pamela Rendi-Wagner hat sich aber anders entschieden. Das habe ich zu respektieren.

ÖSTERREICH: Droht ihr jetzt beim Parteitag ein Streichkonzert der Steirer-SPÖ?

Schickhofer: Das glaube ich nicht. Wir haben uns im Landesparteivorstand einstimmig für Pamela Rendi-Wagner ausgesprochen. Wir unterstützen sie zu 100 %. Es ist aber auch klar, dass sie jetzt das Gespräch mit den Landesorganisationen suchen muss. Ich werde die Interessen der Steirer auch innerparteilich vertreten.

(gü)

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