Interview der Woche

Haslauer: ''Leute haben Corona nicht vergessen''

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Mit Salzburg wählt am 23. April ein weiteres VP-geführtes Bundesland. Landeshauptmann Wilfried Haslauer will Nummer 1 bleiben.

ÖSTERREICH: 2018 waren Sie mit 38 %, stärkste Partei – wie lautet diesmal Ihr Wahlziel?

Wilfried Haslauer: Wir wollen so stark werden; dass wir als klare Nr. 1 durchs Ziel gehen und eine tragfähige Regierung unter unserer Führung bilden können.

ÖSTERREICH: 2018 gab es Rückenwind, auch durch den Kurz-Wahlsieg. Wie stark ist diesmal der Gegenwind?

Haslauer: Es gab immer unterschiedliche Stimmungen. Momentan ist die Themenlage für Regierende nicht einfach. Ich spreche die Teuerungen an, dazu die Verdrossenheit mit der Politik und die Spaltung in der Gesellschaft nach der Pandemie.

ÖSTERREICH: In NÖ hat sich gezeigt, dass die FPÖ stark ist, wo die Impfskepsis groß ist. Auch in Salzburg?

Haslauer: Das zeigt, dass diese Diskussion nie ordentlich geführt worden ist: Welcher Eingriff in private Entscheidungen ist im allgemeinen Interesse zulässig? Und das haben die Leute nicht vergessen.

ÖSTERREICH: Aber es waren doch die Landeshauptleute, die die Impfpflicht gefordert haben.

Haslauer: Bei der Sitzung war ich nicht dabei.

ÖSTERREICH: Sie waren damals unglücklich mit der Entscheidung?

Haslauer: Es gab das Versprechen, dass es nie wieder Lockdowns geben wird. Wir haben uns nicht die Zeit genommen, um das in Ruhe zu diskutieren. Ich mache aber niemandem einen Vorwurf.

ÖSTERREICH: Zurück zum Gegenwind – der kommt von einer unglücklich agierenden Bundesregierung?

Haslauer: Ich finde, Karl Nehammer macht einen guten Job. Wir bringen es aber momentan stimmungsmäßig nicht unter die Leute. Das kann sich aber wieder drehen.

ÖSTERREICH: Mit wem wollen Sie regieren? Es kann sein, dass sich ÖVP, Grüne und Neos nicht ausgeht.

Haslauer: Jede Koalitionsansage wäre höchst unseriös, weil wir alle nicht wissen, wie es ausgeht.

ÖSTERREICH: Und wie halten Sie es mit der FPÖ, reden Sie mit Marlene Svazek auch?

Haslauer: Wir werden niemanden ausschließen, das wäre ein Fehler. Ich werde das nicht tun. Wir haben auch eine andere ­politische Kultur, nämlich das berühmte „Salzburger Klima“, dass man bei aller Agitation immer noch miteinander reden kann.

ÖSTERREICH: Es ist Ihre 5. Wahl – werden Sie dann bis 2028 weitermachen?

Haslauer: Habe ich vor.

ÖSTERREICH: In Tirol und NÖ hat die ÖVP verloren – haben Sie eine Schmerzgrenze, wo Sie es hinschmeißen?

Haslauer: Nein, das muss man dann aus der Situation heraus beurteilen. Unser Ziel ist es, Nummer 1 zu werden, das ist meine Aufgabe.

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