Scharfe Verurteilung

Schakfeh: "FPÖ-Diktion faschistisch"

Teilen

Eine breite Front – von Schakfeh bis Faymann – wettert gegen die FPÖ-Islam-Attacke.

„Brutstätten des radikalen Islam“ – die Wortwahl der FPÖ zur Minarett-Forderung von Anas Schakfeh sorgt für Entsetzen. Allen voran beim Präsidentenen der Islamischen Glaubensgemeinschaft: „Diese Diktion der FPÖ ist faschistisch“, so Schakfeh zu ÖSTERREICH. „Alle Grenzen der Vernunft sind überschritten. Die Aufregung ist künstlich, die FPÖ hat kein anderes Wahlkampf-Programm.“

Faymann: „Das ist so tief, tiefer geht es nimmer.“
Erstmals äußert sich auch Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zur Minarett-Debatte. „Hier wird etwas hochgespielt, was für die Menschen gar kein Problem ist. Die FPÖ will Kleingeld für den Wahlkampf wechseln. Das ist so tief, tiefer geht’s nimmer“, sagt Faymann zu ÖSTERREICH.

Gelassener sieht man es in den Ländern – etwa in Graz oder Linz. Siegfried Nagl (SPÖ), Grazer Bürgermeister: „Beim Grazer Projekt ist kein Minarett geplant.“ Franz Dobusch (SPÖ), Bürgermeister von Linz: „Es gibt Pläne zur Erweiterung einer Moschee, aber ohne Minarett.“

500.000 Muslime, 200 Moscheen, vier Minarette
Betrachtet man die Fakten, ist viel der Angst hausgemacht. Zwar ist der Islam die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft, es gibt im ganzen Land aber gerade vier Minarette: In Wien-Floridsdorf, Telfs (T), Bad Vöslau (Nö) und in Saalfelden (Sbg.), wobei die Moschee in Bad Vöslau zwei Minarette hat. Schätzungen zufolge gibt es 500.000 Muslime in Österreich, 121.149 von ihnen leben in Wien. Sie sind in 260 Vereinslokalen organisiert, die 200 Gebetsräume beherbergen.

Im Vergleich: Die 5,5 Mio. Christen haben 4.300 Gotteshäuser. Die SP-Gemeinderäte Omar Al-Rawi und Nurten Yilmaz rufen heute zum Blutspenden gegen die FPÖ auf: „Wiener Blut – Vielfalt tut gut.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten