76 Tage sind es noch bis zur EU-Wahl - für die Parteien ist sie mehr als nur eine Testwahl.
Nach der geschlagenen Salzburg-Wahl startet jetzt der Krimi um die EU-Wahl. Die könnte heuer besonders spannend werden – gut möglich, dass der eine oder andere Spitzenpolitiker den 26. Mai politisch nicht überlebt. Die einzige Bundeswahl des Jahres wird für SPÖ und Grüne zu einer Überlebensfrage.
- ÖVP mit Doppelstrategie. Sebastian Kurz sagt gern, er könne jede Wahl locker angehen, er habe ja bereits einen Wahlsieg. Doch um die türkis-blaue Koalition auf Schiene zu halten, sollte er keine gröbere Schlappe einfahren. Deshalb hat er neben dem schwarzen Spitzenkandidaten Othmar Karas die türkise Staatssekretärin Karoline Edtstadler ins Rennen geschickt – die Doppelstrategie scheint aufzugehen. Zuletzt hat die ÖVP zugelegt und liegt bei 28 %.
- SPÖ: Rendis Premiere. Für SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner wird die EU-Wahl definitiv zur Schicksalswahl. Gewinnt die SPÖ nicht, ja fällt der blasse Spitzenkandidat Andreas Schieder auf Platz 3 zurück, ist Feuer am Dach. Schnell würde eine Führungsdiskussion losbrechen. Dann würde zuerst wohl Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda, dann auch Parteichefin Rendi-Wagner wackeln.
- FPÖ mit Anti-EU-Linie. Die FPÖ gibt sich zwar gelassen, die Nervosität ist aber groß. Schwarz-Blau ist 2002 an Wahlschlappen gescheitert – das will HC Strache nicht riskieren: Spitzenkandidat Harald Vilimsky fährt eine rabiate Anti-EU-Linie, liegt in der Umfrage aber nur bei 23 %.
- Grüne Wiedergeburt? Die Grünen werden definitiv verlieren: 2014 hatten sie 14 %. Aber die Kandidatur der TV-Köchin Sarah Wiener hat sie auf 9 % katapultiert – sie könnten damit die Neos überholen und mit zwei Mandaten nach Brüssel fahren. Die Wiedergeburt ist also in Sichtweite.
- Neos experimentieren. Pink setzt auf die jüngste Kandidatin: Claudia Gamon (30) fährt die kompromissloseste Pro-EU-Linie – durchaus ein Risiko.
Wen wählen Sie bei der EU-Wahl?
Umfrage von Research Affairs, 1.001 Interviews, Vergleich zu EU-Wahl 2014
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