Tirol-Wahl

Schlappe für SPÖ - aber Platz 2

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Sozialdemokraten dürften neuerlich auf historischem Tiefststand landen.

Spitzenkandidat und LHStv. Gerhard Reheis dürfte die SPÖ in Tirol zu einem neuerlichen historischen Tiefststand führen. Nach den Hochrechnungen baute die SPÖ in Tirol erneut ab. Zudem verfehlte der 58-Jährige sein Vorhaben, Tirols neuer Landeshauptmann zu werden, mehr als deutlich. Dieser war in der Schlussphase des Wahlkampfs auch plakatiert worden. Zumindest Platz zwei dürfte die SPÖ wieder zurückerobern.

Reheis hatte die Partei übernommen, um sie vor einem weiteren Absturz zu bewahren. Dieses Ziel dürfte er am Sonntag jedoch verfehlt haben. Unter seinem Vorgänger, dem Langzeitobmann Hannes Gschwentner, war die SPÖ beim Urnengang 2008 von 25,85 auf 15,46 Prozent abgerutscht, was einen Verlust von vier Mandaten bedeutete. Am Sonntag schmolz der Stimmenanteil weiter.

Darabos froh über Platz 2, unzufrieden mit Minus
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos hat den Ausgang der Tirol-Wahl für seine Partei mit gemischten Gefühlen kommentiert. "Erfreulich ist, dass SPÖ Tirol den zweiten Platz geholt hat, 2008 waren wir noch Dritter", erklärte er in einer Stellungnahme. "Nicht zufriedenstellend ist das leichte Minus."

Darabos lobte den SPÖ-Spitzenkandidaten Reheis für seinen "engagierten Wahlkampf", ein Manko sei aber gewesen, dass er durch den Obmann-Wechsel im vergangenen Jahr wenig Zeit gehabt habe, sich zu positionieren. Der ÖVP attestierte der SP-Bundesgeschäftsführer "Panikmache" mit ihrer Warnung vor "italienischen Verhältnissen". Doch habe diese Strategie "offenbar insofern gefruchtet, als dass ein starkes Minus von Seiten der ÖVP, wie in den Umfragen vorhergesagt, vermieden werden konnte".

Der 58-jährige Reheis hatte die Ämter von Gschwentner im Herbst des vergangenen Jahres übernommen. Auf einem außerordentlichen Parteitag Anfang Februar wurde Reheis von 98,96 Prozent der Delegierten zum Spitzenkandidaten gekürt. Eine Wahl zum Landesparteiobmann soll in einem Jahr auf einem ordentlichen Parteitag folgen. Der als konziliant geltende Oberländer ist seit 2008 in der Tiroler Landesregierung unter anderem für die Agenden Soziales, Integration und Jugendwohlfahrt zuständig. In der laufenden Legislaturperiode hatte sich Reheis unter anderem dem Thema Missbrauch in Tiroler Heimen annehmen müssen. Insgesamt zahlte die Tiroler Landesregierung rund zwei Millionen Euro an 238 Betroffene aus.

Reheis wurde am 7. Jänner 1955 in Roppen geboren. Der Arbeitersohn absolvierte an der grafischen Berufsschule in Innsbruck eine Ausbildung zum Setzer und Bürokaufmann. Von 1974-1977 arbeitete er in einer Druckerei. Von 1999 an saß der 58-Jährige für die Sozialdemokraten im Nationalrat. Von 2001 bis 2008 war er Bürgermeister von Imst.

Tirol: Spitzenkandidaten bei der Wahl


 
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