Verhandlungsbeginn

Schmied: "Lehrer- Beruf umkrempeln"

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Auch Projektmanagement, Elternarbeit, Schulentwicklung soll Teil des Berufs sein.

Das Lehrerbild muss sich ändern. Das hat Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) einen Tag nach Beginn der Verhandlungen ihres Ministeriums mit der Lehrergewerkschaft als Losung ausgegeben. Es dürfe nicht mehr heißen "ich und meine Klasse und mein Fach", sondern "wir und unsere Schule", so Schmied am Dienstag vor Journalisten. Neben dem Unterrichten gehöre auch Projektmanagement, Elternarbeit, interkultureller Dialog und Schulentwicklungsprozesse zum Berufsbild des Lehrers.

Auftaktgespräch
Beim gestrigen Auftaktgespräch von Lehrergewerkschaft und Dienstrechtsexperten, bei dem auch Schmied anwesend war, habe ein "sehr konstruktives Klima" geherrscht. Ziel für das neue Dienstrecht für 30 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst und damit jeden 30. Arbeitnehmer Österreichs: es muss attraktiver sein. Immerhin würden derzeit 20 bis 30 Prozent der Lehramtsstudenten an den Unis für die Schulen "verloren gehen". An den PH gibt es laut Unterrichtsministerium durchschnittlich einen "Schwund" von zehn Prozent, in den westlichen Bundesländern seien es aufgrund der Abwerbungen durch Deutschland, Schweiz und Liechtenstein unterdessen 20 Prozent.

Neues Dienstrecht
Zur Attraktivierung des Jobs gehören aus Schmieds Sicht neben Bezahlung und Vertragsbedingungen auch, dass im neuen Dienstrecht "Verantwortung und Funktionen entsprechend abgebildet und honoriert" werden müssen.

Lehrerausbildung
Der Grundstein für diese vielen Tätigkeiten von Pädagogen soll in der neuen Lehrerausbildung gelegt werden, deren Konzept Anfang Juni von der Arbeitsgruppe um Ex-VP-Bundesrat Andreas Schnider vorgelegt werden soll. Klar ist laut Schmied, dass es Eignungsverfahren und einen gemeinsamen Kern an Inhalten für alle Pädagogen - auch jene an Kindergärten - geben wird. Der vierjährige Bachelor soll dabei die Grundausbildung sein, danach folgt der berufsbegleitende Master. Auch diese Junglehrer müssten bereits "eine ordentliche Bezahlung" bekommen, betonte Schmied. Eine "Generation Praktikum" wolle sie in diesem Segment nicht haben.

Die Ausbildung soll dabei künftig wie bei Medizin oder Jus an einer Einrichtung stattfinden, "die sich dieser Profession zu hundert Prozent widmet und das beste Angebot in die Ausbildung aufnimmt und koordiniert", so Schmied. Eines der Kernthemen sei dabei die "Verzahnung von Pädagogischen Hochschulen und Unis", wobei dabei "kein vorgefertigtes Modell" vorgegeben werden soll. Die PH müssten allerdings "ihren Entwicklungsprozess verstärken", wenn sie wissenschaftlich "auf Augenhöhe mit den Unis" sein wollen. "Wesentliches Entwicklungspotenzial" birgt dabei laut Schmied das neue Dienst- und Besoldungsrecht für die Lehrenden an den PH, das derzeit ausgearbeitet wird und ab September 2012 gelten könnte.

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