Nach Wirbel um Broschüre

Sex-Heft in Schule: Autoren wehren sich

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Verein rechtfertigt sich und verweist auf "gesellschaftliche Realität."

Auf die "gesellschaftliche Realität" verweist der für die umstrittene Sexualerziehungsbroschüre verantwortliche Verein "Selbstlaut" Kritiker der Unterrichtsmaterialien. Es könne nicht um "ideologische 'Kämpfe' unter den Erwachsenen gehen, sondern um die bestmögliche Vorbeugung von sexuellem Kindesmissbrauch", heißt es in einer Stellungnahme. "Geschmacksfragen und unterschiedliche Blickwinkel auf gesellschaftliche Strukturen und Phänomene schwingen dabei natürlich immer mit und wir begrüßen es sehr, diese auch zu formulieren und zu diskutieren."

Kritikern hält der Verein entgegen, dass "gleichgeschlechtliche Lebensweisen in Österreich rechtlich anerkannt und der heterosexuellen Lebensweise gleichgestellt sind". Dies möge diesen nicht recht sein, "aber es ist gesellschaftliche Realität und in jeder Schule sind Kinder, die mit lesbischen Müttern, schwulen Vätern oder anderen sexuell orientierten Eltern und Erziehungsberechtigten leben".

In der Arbeit gegen sexuelle Gewalt und zu Sexualerziehung würden viele Weltanschauungen und Vorstellungen von Sexualität und dem Umgang damit aufeinandertreffen, argumentiert der Verein: "'Selbstlaut' will niemandem sagen, was richtig und falsch ist oder was moralisch vertretbar und verwerflich ist. Das entscheidet jede Person für sich allein auf der Basis der gesellschaftlichen Regeln, Vorstellungen, eigenen Erfahrungen, sozialen Verortung und weiteren Koordinaten."

Aus der Täterforschung sei allerdings bekannt, dass Personen, die Kinder missbrauchen, häufig die sexuelle Neugierde der Kinder als Angriffsfläche nutzen. Daher sei gerade die Sexualerziehung schon kleiner Kinder einer der Hauptpfeiler von Präventionsarbeit: "Kinder, die aufgeklärt sind, die ihren Körper inklusive ihrer Geschlechtsorgane kennen und kennenlernen dürfen (sei es durch Selbstberührung, Masturbation, durch Fragen oder Bilderbücher), sind besser vor sexuellen Übergriffen geschützt als Kinder, die erst in der Pubertät Sexualerziehung bekommen."

An einer anderen Stelle wird darauf verwiesen, dass schon sehr kleine Kinder sexuelle Gewalt erfahren und auch Volksschulkinder bereits mit Pornografie konfrontiert seien: "Darauf müssen wir Erwachsene Antworten haben und uns dieser Tatsache in unserer Zeit der Medien stellen." Schimpfworte und sexualisierte Sprache kämen "nicht von den Selbstlautmaterialien, sondern greifen das auf, was auf jedem Schulhof zu hören ist und leider auch in vielen Familien".

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