Georg Dornauers Neue bezeichnet sich selbst stolz als ''Rechtsaußen''.
Innsbruck/Trient. Die Beziehung des Tiroler SPÖ-Chefs Georg Dornauer mit der Trentiner Abgeordneten Alessia Ambrosi ist ein Aufreger: Der linke Parteichef liebt eine Politikerin aus dem postfaschistischen Lager. Ambrosi hat ihre Liebe öffentlich gemacht und am Freitag zeigte sich das Paar in Kitzbühel beim Tennisturnier stolz und verliebt auf der Bühne. Ambrosi versuchte zuvor schon, politischen Unterschiede kleinzureden: Ihr neuer Freund „steht für den gemäßigteren Flügel seiner Partei“, und sie selbst sei für ihre „überzeugte Distanz zum Extremismus“ bekannt.
Rechte sind Liebhaber italienischer Weine
Attacken gegen Linke. Durchforstet man Ambrosis Twitter-Account, findet man zwar auch nette Bilder von ihrer Parteifreundin Georgia Meloni. Jedoch verwendet Ambrosi mehr Hirnschmalz, um über linke Politiker wie den deutschen SPD-Minister Karl Lauterbach herzuziehen. So schreibt sie auch, warum „ich eine Rechtsaußen bin“: Rechte Typen seien „Liebhaber von gutem Essen, einem Glas italienischen Wein, Anstand und Ordnung“. Typen der Linken hingegen seien „Verehrer von Insektenmehl, Schänder von Denkmälern und Fans kostenloser Drogen“.
Der Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle gratulierte: Das Paar sei „die gelebte Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino“.
Politik-Hintergrund: Es geht um gleich zwei Tabubrüche
- Rechts-links. Politisch stammen Dornauer und Ambrosi aus zwei Welten: Die Sozialdemokratie isoliert die extreme Rechte, im EU-Parlament gibt es keinerlei Zusammenarbeit. Melonis „Fratelli d‘Italia“ haben die postfaschistische Alleanza Nazionale als Vorgängerin, von Mussolini hat man sich kaum distanziert.
- Tirol-Italien. Noch brisanter: Es waren die politischen Vorväter Ambrosis, die ab 1910 eine beispiellose Italienisierung Südtirols betrieben. Namen, sogar Grabsteine wurden italienisiert. Bis heute rütteln Rechtsparteien am Sonderstatus Südtirols.
