Plakate, TV-Spots und Infos auf 1.000 Websites in Afghanistan.
Die Nachrichten auf den Plakaten und in den Inseraten sind kurz, knapp und hart: „Alle Schlepper lügen“. Und: „Österreich ist kein Asyl-Land für Wirtschaftsflüchtlinge“. Verkauft eure Häuser nicht, bleibt zu Hause, flüchtet nicht nach Europa. Mit diesen Inseraten sollen die Afghanen davon abgehalten werden, sich überhaupt auf den Weg nach Österreich zu machen.
Schlepper-Lügen
Die erste Inseratenkampagne der Ministerin startet nun in Afghanistan: „Falschinformationen durch Schlepper führen zu falschen Erwartungen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge“, sagt Mikl-Leitner über die Medienoffensive: „Darum wollen wir die Menschen bereits in ihrer Heimat über die Verschärfungen des Asylrechts in Österreich informieren.“
Offensive
In einem ersten Schritt werden für die „Warnung der Flüchtlinge“ folgende Kanäle genutzt:
- Werbung auf riesigen 16-Bogen-Plakaten in den fünf größten Städten.
- Onlinewerbung auf 1.000 Websites in Afghanistan via „Google Display Network“.
- Inserate in verschiedensten Tageszeitungen.
- Auf den Linienbussen in Kabul werden die Plakate zu sehen sein.
- TV Spots in Nachrichtensendungen über illegale Migration und Berichte von Rückkehrern aus Europa.
- Alle Social-Media-Kanäle wie Facebook und Twitter sollen in der Landessprache genützt werden. Die Kosten sind gering: Nur rund 10.000 Euro wird die gesamte Kampagne in Afghanistan verschlingen.
Medien-Offensive auch in arabischen Ländern
Die aktuellen Flüchtlingszahlen zeigen, weshalb die Kampagne in Afghanistan startet: Mit rund 25.000 Asylanträgen waren sie zuletzt die stärkste Flüchtlingsgruppe in Österreich. Später soll die Aktion auch in arabischen Ländern durchgeführt werden. Karl Wendl
Gipfel mit Kanzler: EU ringt um neue Asyl-Linie
Bevor EU-Ratspräsident Donald Tusk seine „Vermittlungstour“ durch die Balkanländer gestartet hat, besuchte er gestern SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann in Wien.
Der SPÖ-Kanzler und seine Regierung nehmen in der Asylpolitik seit einigen Wochen eine harte Position mit Obergrenze und Grenzkontrollen ein, die die EU entzweit. Während der Balkan mit Österreich auf einer Linie ist, stemmt sich Deutschlands Kanzlerin weiter gegen Obergrenzen.
Tusk will vor dem EU-Gipfel am Montag in Brüssel einen Kompromiss finden
Dazu wird der polnische EU-Ratspräsident auch die Türkei besuchen und den dortigen Präsidenten Erdogan treffen. Hier sind Deutschland und Österreich wiederum auf einer Linie. Sie wollen einen Deal mit der Türkei, damit diese nicht mehr so viele Flüchtlinge nach Europa lässt. Faymann bekräftigte gestern vor Tusk aber erneut, dass Österreich seine Asylpolitik nicht mehr verändern würde.