SPÖ und ÖVP liefern sich im anlaufenden Europawahlkampf ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Für Österreichs Regierung mag die EU-Wahl keine großen Auswirkungen haben – für die Parteien sind sie vor den entscheidenden Landtagswahlen in Oberösterreich und Vorarlberg ein wichtiger Stimmungstest. Der könnte derzeit durchaus zugunsten der SPÖ ausgehen: Obwohl Werner Faymann mit dem EU-Urgestein Hannes Swoboda einen eher blassen Spitzenkandidaten ins Rennen schickt, hat die SPÖ derzeit knapp die Nase vorn: Laut der aktuellen ÖSTERREICH-Gallup-Umfrage liegt die SPÖ derzeit bei 31 bis 33 Prozent – einen Prozentpunkt vor der ÖVP, die auf 30 bis 32 Prozent kommt.
Attacke der SPÖ
SPÖ-Spitzenkandidat Hannes Swoboda steigt im
Interview mit ÖSTERREICH schon voll in den Wahlkampf ein und attackiert sein
ÖVP-Gegenüber Ernst Strasser. Strasser trete „sehr konservativ und
gleichzeitig sozial“ auf – „das wirkt unglaubwürdig“. Zudem werde Strasser
als Finanzinvestor „Probleme beim Thema Regulieren von Hedgefonds“ haben.
Strache gegen EU
Doch in Wahrheit muss die SPÖ darauf schauen,
dass ihr nicht zu viele Wähler in Richtung FPÖ davonlaufen. FPÖ-Chef HC
Strache fährt einen radikalen EU-kritischen Kurs. Der wird von vielen
Wählern honoriert: Laut Umfrage liegt Strache mit 15 bis 17 Prozent bei
seinem Nationalratsergebnis. Die Bekennerrate ist bei FPÖ-Wählern
traditionell gering – da ist also noch mehr drin.
Die Grünen wiederum liegen deutlich unter ihrem letzten EU-Wahlergebnis – Gallup sieht sie derzeit zwischen acht und zehn Prozent. Und das BZÖ muss mit einem Wert zwischen drei und fünf Prozent überhaupt um den Einzug ins EU-Parlament bangen.
Überraschung Martin
EU-Rebell Hans-Peter Martin hält sich
trotz einer kleinen politischen Auszeit stabil im Rennen: Wenn er am 7. Juni
antritt, kann er locker die 4-Prozent-Hürde nehmen, derzeit liegt er bei 6
bis 8 Prozent. Die EU-kritische Liste Libertas erreicht nur zwei Prozent und
ist damit chancenlos.