15 Millionen Euro Schulden

SPÖ: Kündigungen, aber teurer Berater bleibt

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SPÖ-Chefin Rendi-Wagner kündigt 25 Prozent der Mitarbeiter. Berater Bilalic bleibt vorerst aber bei gekürzter Gage.

Nach der Wahlniederlage verordnete Pamela Rendi-Wagner ihrer SPÖ das här­teste Sparpaket der Partei­geschichte: „Es ist der schwierigste Schritt meines bis­herigen Berufslebens.“ SP-­Geschäftsführer Christian Deutsch hat es ausgearbeitet.

Video zum Thema: Finanzdesaster zwingt SPÖ zu Mitarbeiterentlassungen

■ Schulden: Rendi sagt, sie habe die Partei 2018 mit 14 Millionen Euro Schulden von Christian Kern übernommen: „Man hat mir einen Rucksack voller Steine umgehängt – ein Stein davon ist die budgetäre Lage der Bundespartei.“ Aktueller Stand: 14,9 Millionen. Durch die Wahlniederlage verliert die SPÖ pro Jahr 1,7 Mio. Euro, dazu kommen Schnitte bei Klub- und Akademieförderung. Hat die SPÖ heuer noch Anspruch auf 8,5 Mio., sind es ab 2020 nur noch 6,7 Mio. Euro. Bis 2025 soll die ­Partei schuldenfrei sein.

■ Personal. Beim AMS wurden von 102 Mitarbeitern 27 zur Kündigung angemeldet. Laut Deutsch könnten es am Ende auch weniger sein. Dazu kommen Pensionierungen bzw. laufen auch Verträge bis Jahresende aus.

Rendi Bilalic
© APA/PFARRHOFER; APA/FOHRINGER
Jeder vierte Mitarbeiter muss gehen, Berater Bilalic bleibt aber noch.

■ Berater. Von sieben Beraterverträgen seien schon drei gekündigt worden. Der 24.000-Euro-Vertrag von Rendis persönlichem Berater Nedeljko Bilalic wird umgewandelt: Er darf bis mindestens Ende 2020 bleiben, erhält „nur“ 8.000 Euro brutto im Monat. Hätte die SPÖ den Vertrag gekündigt, wäre er bis Mitte 2020 voll weitergelaufen, sagt Deutsch: „Statt 6 Mal 24.000 bezahlen wir jetzt 12 Mal 8.000 Euro“, rechnet er vor. Der 20.000-Euro-Vertrag mit der Leykam Medien AG (Chef: Max Lercher) wird hingegen Mitte 2020 aufgelöst.

■ Autos. Die SPÖ hat alle drei Dienstwagen verkauft – Rendi selbst hat einen Dienst-BMW des SPÖ-Klubs.

■ Kein Solidaritätsopfer. Was aber die SPÖ-Basis wohl am meisten verärgert: Die SPÖ-Spitzen Rendi, Deutsch, aber auch die Abgeordneten werden kein Solidaritätsopfer leisten: Das sei „nicht geplant“, so Rendi-Wagner knapp.

Video zum Thema: SPÖ: Betriebsversammlung nach Kahlschlag

Rendi-Wagner: "Rucksack voller Steine"

Rendi zu Kündigungen: „Wir werden mit weniger Mitarbeitern mehr leisten müssen. Dass wir Kündigungen vornehmen müssen, geht mir menschlich sehr nahe.“

Über ihren Kurs: „Der eingeschlagene Stabilisierungskurs ist alternativlos. Man hat mir einen Rucksack voller Steine umgehängt – ein Stein davon ist die budgetäre Lage der Bundespartei.“

Andreas Babler
© TZOe Artner
Der Traiskirchener SPÖ-Bürgermeister Andreas Babler greift die Parteispitze an.

Aufstand in der SPÖ: "Da gehen die falschen Leute"

 

In der SPÖ ist Feuer am Dach, die Kündigungswelle sorgt für einen Proteststurm. Noch fordert keiner den Rücktritt von Rendi-Wagner – die Stimmung ist aber explosiv. In einer Betriebsversammlung gab es harte Attacken gegen Rendi und SPÖ-Manager Christian Deutsch.

  • SP-Vizegeschäftsführerin Andrea Brunner, intern sehr beliebt, warf ihren Job hin, ist nur noch Managerin der SPÖ-Frauen: Unter diesen Voraussetzungen könne sie „keine Mittlerin zwischen der Bundesgeschäftsführung und den MitarbeiterInnen sein“.
  • Der SPÖ-Bürgermeister von Traiskirchen, Andreas Babler, sagt zu ÖSTERREICH: „Da gehen die falschen Leute, einfache Mitarbeiter werden gekündigt, die ihr Herzblut für die Partei gegeben haben. Von der SPÖ-Spitze kommen nur noch deprimierende Botschaften.“
  • SP-Legende Hannes Androsch auf Radio Austria: „Die SPÖ ist ein Opfer von Bobo-Quereinsteigern geworden, die der Aufgabe Modernisierung nicht gewachsen sind.“
  • SPÖ-Burgenland-Manager Roland Fürst zeigte sich „sehr überrascht“.

G. Schröder

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