Aus für SORA im ORF

SPÖ-Leak-Affäre: Chronologie einer Eskalation

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Es ist ein ''Leak'' mit großen Folgen. Die Chronik einer Eskalation:

Dienstag, um 22.48 Uhr berichtet die APA, dass das Meinungsforschungsinstitut Sora ein Strategiepapier für die SPÖ erstellt hat. Der Haken: Sora versendete das 48-seitige Papier an den falschen E-Mail-Verteiler. Anstatt es den Roten zu schicken, erging es an 800 andere Adressaten und damit auch andere Parteien. Die SPÖ erklärt, um 23 Uhr, dass sie Sora keinen Auftrag erteilt habe, sondern, dass das Institut ihre politischen Tipps als Angebot schicken wollten.

Kurz darauf, um 23.30 Uhr echauffieren sich ÖVP-Strategen ÖSTERREICH gegenüber, dass Sora für die Roten Strategien erarbeite. Der Hintergrund: Das Institut macht seit Jahrzehnten auch die Hochrechnungen für den ORF an Wahltagen. „Das ist unvereinbar“, sagt der VPler. Am Mittwoch, um 7.30 Uhr stimmt ein VP-Spitzenmann im ÖSTERREICH-Gespräch zu: „Sora muss den ORF-Auftrag verlieren.“

Krisengespräche am Küniglberg in der Früh

Eine Botschaft, die auch ORF-Generaldirektor Roland Weißmann ereilt. Um 8.32 Uhr lädt VP-General Christian Stocker zur Pressekonferenz mit dem klingenden Titel: „Zur Causa ORF-Meinungsforscherpartner Sora“.

  • Um 8.56 Uhr berichtet oe24.at via Politik-Insider, dass die ÖVP den „ORF-Meinungsforscher feuern“ wolle. Um 9 Uhr finden Krisengespräche am Künigl­berg mit Weißmann und ORF-Mitarbeitern statt.
  • Um 10.57 Uhr erklären die betroffenen Meinungsforscher, dass sie „keinen Auftrag der SPÖ hatten“ und verstehen die Aufregung nicht.
  • Um 11.50 Uhr gibt der ORF via Aussendung bekannt, dass „aufgrund des bekannt gewordenen Strategiepapiers von Günther Ogris für die SPÖ“ eine „weitere Zusammenarbeit rund um Wahlberichterstattungen nicht mehr möglich“ sei. Um 13 Uhr erklärt Stocker, dass der „ORF wegen meiner PK reagiert hat“. Während die SPÖ für das Papier Spott erntet.
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