Laska-Abgang

SPÖ-Politschwergewicht seit 1994

Teilen

Mit der einstigen Hauptschullehrerin Grete Laska (57) verlässt die längstgediente Stadträtin die Wiener Regierung.

In vierzehneinhalb Amtsjahren konnte sie sich als eine der mächtigsten Politikerinnen in der Wiener SPÖ etablieren. Zugleich sah sich die passionierte Florida-Liebhaberin immer wieder mit harscher Kritik konfrontiert - zuletzt wegen der Vorkommnisse um die Errichtung des neuen Riesenradplatzes im Prater.

"Mächtigste" Frau in Wiener Stadtregierung
Seit dem 7. November 1994 - zeitgleich mit dem Amtsantritt von Michael Häupl als Bürgermeister - war Laska, die bis zu ihrer Heirat im selben Jahr unter dem Namen Grete Dumser Karriere gemacht hatte, Vizebürgermeisterin und Stadträtin mit unterschiedlichen Ressortzuteilungen. Zu Beginn ihrer Amtszeit unterstand ihr noch ein Machtbereich von beachtlicher Größe, der die Bereiche Bildung, Jugend, Familie, Soziales, Frauenfragen und Sport umfasste.

Beim Neuzuschnitt des Stadtsenates nach der Wahl 1996 gab sie die Agenden "Frauenfragen" ab und erhielt dafür den Bereich "Information". Im Schulbereich sorgte vor allem 2001 die Ablöse von Stadtschulratspräsident Kurt Scholz für Unmut, der durch die Laska näher stehende Susanne Brandsteidl ersetzt wurde.

Mitte 2003 hatte eine zu geringe Budgetierung der Sozialhilfe eine Nachdotierung des Sozialressorts in Höhe von 30 Mio. Euro notwendig gemacht. Wenige Monate später wanderte ein Großteil der bis dahin Laska unterstehenden Sozialagenden zum Fonds Soziales Wien und somit zur damaligen Sozialstadträtin Elisabeth Pittermann.

Konflikt mit Prater-Unternehmern
Als emotionale Achterbahnfahrt erwies sich der Streit zwischen der für den Prater zuständigen Laska und den Praterunternehmern. Diese stießen sich unter anderem am von ihr beauftragten Themenpark-Planer, der für 1,4 Mio. Euro einen Masterplan erarbeitete, was in Teilen auch vom Kontrollamt kritisiert wurde.

Ende 2008 hatte das Amt dann deutliche Kritik an der fehlenden Ausschreibung der Arbeiten für den neuen Riesenradplatz geübt, der im gleichen Jahr im Stil von "Wien um 1900" eröffnet worden war. Diese waren an den später insolvent gegangenen Generalunternehmer "Explore 5D" vergeben worden, obgleich die Gesellschaft keine Baumeisterbefugnis vorzuweisen hatte. Diese Vorkommnisse brachten Laska auch drei Misstrauensanträge der Opposition ein, die im Gemeinderat von der mit absoluter Mehrheit ausgestatteten SPÖ abgelehnt wurden.

Pannen bei Eishockey-WM
Auch im Sportbereich sah sich Laska bisweilen mit Kritik konfrontiert: Die massiven Problemen bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 2005 in der Stadthalle parierte sie damit, dass sie sich für nicht zuständig erklärte. Im Vorfeld der Fußball-EM 2008 brachte die Abholzung des Baumbestandes um das Ernst-Happel-Stadion aus Sicherheitsgründen die Grünen auf die Barrikaden, während die lange Zeit ausstehenden Details zum EM-Rahmenprogramm für Unmut sorgten.

Ein weihnachtlicher Aufreger war die Bekanntgabe, dass seit Jahren keine verkleideten Nikoläuse mehr die Wiener Kindergärten besuchen dürfen. Unter dem Schlagwort "Nikolaus-Verbot" schaffte es Laska damit in die Schlagzeilen der Weltpresse.

Lange Politkarriere
In jedem Falle blickt Laska auf eine lange Politik-Karriere zurück: 1984 zog sie in den Landtag ein, wo sie zur stellvertretenden Klubvorsitzenden aufstieg. 1991 folgte Laska Peter Kostelka als SP-Landesparteisekretärin nach.

Geboren wurde die Mutter von vier Kindern am 30. Mai 1951. Nach Reifeprüfung und Pädagogischer Akademie unterrichtete Laska ab 1971 an verschiedenen Hauptschulen. Ihre Lehramtsprüfung legte sie in den Fächern Deutsch, Physik und Leibesübungen ab.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.