Die Kandidaten der SPÖ und der ÖVP werfen im Finale noch einmal alles ins Rennen.
Die aktuelle Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH lässt in den Parteizentralen von SPÖ und ÖVP die Alarmglocken schrillen: ÖVP-Kandidat Andreas Khol kommt nur noch auf 12 %. „Ich bräuchte 27 %“, sagte er in der ORF-Wahlfahrt am Donnerstag. SPÖ-Mann Rudolf Hundstorfer liegt bei 14 %. Damit erreichen die Kandidaten der Koalition zusammen gerade einmal so viel wie der Ex-Grüne Alexander Van der Bellen, nämlich 26 %.
Stimmung in Bevölkerung geht in Richtung Denkzettel
Erstmals in der Zweiten Republik könnte weder der Kandidat von SPÖ noch der von ÖVP in die Stichwahl einziehen. Politikexperte Thomas Hofer analysiert: „Dass die beiden aus dem Regierungslager kommen, tragen sie wie einen Mühlstein um den Hals.“ Die Stimmung in der Bevölkerung gehe „Richtung Denkzettel“. Vor allem für Hundstorfer sei es als Ex-Minister „ganz schwer“, sich zu distanzieren.
Hundstorfer wirkte in der Wahlfahrt mit Hanno Settele am Donnerstag dann auch angespannt. Die SPÖ-Strategie lautet nun „Abgrenzung“. Hundstorfer geht auf FPÖ-Mann Norbert Hofer und dessen Burschenschaft Marko-Germania los: „Es ist unverständlich, dass jemand, dessen Burschenschaft Österreich nicht als Nation anerkennt, Präsident dieses Landes werden möchte.“
"Wahlfahrt" mit Selfie-
knipsendem Khol
Andreas Khol liegt zwar noch hinter Hundstorfer, trägt sein Schicksal aber mit Humor. In der Wahlfahrt präsentiert er sich als gut gelaunter, Selfie-knipsender „Super-User“. Er startete erst gestern Abend offiziell in den Wahlkampf. Zur Unterstützung reiste Bayerns CSU-Chef Horst Seehofer an. Kommende Woche wirft sich Khols Schwiegertochter und RTL-Star Nazan Eckes für ihn ins Rennen. Der ÖVP-Spitze ist die Krise bewusst. Für Sonntagabend rief Parteichef Reinhold Mitterlehner zu einer Parteisitzung.
Sollten beide Kandidaten die Stichwahl verfehlen, „wird die öffentliche Häme kolossal sein“, meint Thomas Hofer. „Die Regierung droht dann in Handlungsunfähigkeit zu erstarren.“