Burgerkette reagiert

SPÖ will aggressive Fast-Food-Werbung einschränken

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Die SPÖ will Fast-Food-Werbung stark einschränken, aggressive Werbung direkt an Kinder soll verboten werden. McDonald's wehrt sich: "Nicht der richtige Weg".

SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Christian Drobits kritisierte am Dienstag den Sager von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), wonach sinngemäß armutsgefährdete Kinder Fast Food essen sollen: Die Aussage, die Nehammer vor Funktionären in Hallein getätigt hat, sei eines Bundeskanzlers "nicht würdig".

Kanzler-Sager zu Hamburger wird Fall fürs Parlament

Sozial Armen und Schwachen, die sich keine warme Mahlzeit leisten können, auszurichten, ihre Kinder ins Fast-Food-Lokal zu schicken sei "schlimm, zynisch und abgehoben". Drobits: "Zuerst dachte ich, es ist ein Fauxpas, mittlerweile weiß ich aber nicht, ob es nicht doch das wahre Gesicht des Bundeskanzlers ist." Daher habe die SPÖ eine parlamentarische Anfrage an Nehammer eingebracht, auf welche gesundheitliche Expertise sich die Ratschläge des Bundeskanzlers stützen.
oe24 hat über die Auswirkungen des "Kanzlermenüs" bereits mit einem Gesundheitsexperten gesprochen.

SPÖ: Parlament soll Werbe-Beschränkung für Fast Food beschließen

Die SPÖ fordert Werbebeschränkungen für aggressives Lebensmittelmarketing, das sich an Kinder richtet. Für soziale Medien gebe es aber nach wie vor keine klaren Regelungen. Der rote Konsumentenschutzsprecher Drobits drängt jetzt auf verbindliche gesetzliche Vorgaben und klare Beschränkungen. Die Basis dafür sollen die Empfehlungen der Nationalen Ernährungskommission sein. Darüber hinaus sei eine aktive jährliche Überprüfung und ein verpflichtender Bericht des Werberates über an Kinder gerichtete Werbung nötig.

Mogelpackungen täuschen Kunden

Ebenfalls ein Dorn im Auge ist Drobits, dass sogenannte Mogelpackungen im Handel überhandnehmen würden. "Während die Lebensmittel schrumpfen, bleiben die Preise gleich oder werden sogar höher." Aber auch im Bereich Kosmetik oder etwa bei Waschmittel nehme das Phänomen der "Shrinkflation" zu, so Drobits: "Das sind alles versteckte Preiserhöhungen." Daher brauche es eine verpflichtende Kennzeichnung, um die Täuschung für die Konsumenten zu beenden, also etwa eine klare Deklarierung des Luftinhaltes.

Gleich ins Auge stechen soll der Preis je Maßeinheit. In der morgigen Konsumentenausschutzsitzung im Parlament hofft Drobits auf eine Einigung.

McDonald's reagiert: "Nicht der richtige Weg"

Auf oe24-Anfrage teilt McDonald's Österreich zum gewünschten Fast Food-Werbungsverbot der SPÖ mit: "Wir arbeiten bei McDonald’s seit vielen Jahren daran, unsere Produktentwicklung nach aktuellen ernährungsphysiologischen Erkenntnissen zu gestalten. Auch in Österreich haben wir Richtlinien definiert, wie zeitgemäße Produktentwicklung umgesetzt wird."

Die Burgerkette reduziere "seit Jahrzehnten Salz-, Zucker- und Fettgehalt unserer Zutaten".

Weiter heißt es im Statement von McDonald's: "Wir kommunizieren die Nährwerte aller Speisen transparent und unsere Gäste können aus unserem breiten Angebot ganz nach ihren Wünschen und individuellen Bedürfnissen bestellen – wir denken ein Werbeverbot ist nicht der richtige Weg."

Stattdessen solle in Österreich die Balance zwischen "ausgewogener Ernährung, Genuss und einem aktiven Lebensstil mit ausreichend Bewegung" gefördert werden, so der McDonald's-Sprecher zu oe24.
  

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