Bundespräsident: 'Sternsinger sind 'Botschafter für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt.'
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Samstag Sternsingergruppen aus ganz Österreich und Südtirol in der Wiener Hofburg empfangen. Die jungen Königinnen und Könige überbrachten dem Staatsoberhaupt und seiner Gattin Doris Schmidauer in der Präsidentschaftskanzlei die Segenswünsche für das neue Jahr, wie Kathpress berichtete.
"Stolz auf euch"
"Wir sind stolz auf Euch", sagte Van der Bellen und dankte den Kindern und Jugendlichen für ihr soziales Engagement: "Ihr seid für mich die jungen Botschafterinnen und Botschafter für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt." Österreichweit sind bei der Sternsingeraktion der Katholischen Jungschar in diesen Tagen 85.000 Kinder unterwegs. Sie segnen Menschen und Häuser und sammeln Geld für Not leidende Menschen in Entwicklungsländern.
Die Sternsinger würden "große und kleine Bausteine für eine bessere Welt" sammeln und damit dazu beitragen, "dass die Welt gerechter, ökologischer, fairer, mit einem Wort: solidarischer, werden kann", sagte Van der Bellen.
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Jungschar-Vorsitzende Christina Pfister bat den Bundespräsidenten um seinen anhaltenden Einsatz für die Gerechtigkeit in der Welt und einen wirksamen Klimaschutz. Der Friede, den die Sternsinger allen Menschen wünschten, werde konkret wirksam, "wenn wir Armut und Ausbeutung in den Ländern des globalen Südens bekämpfen, Verfolgten und von Krieg betroffenen Menschen Zuflucht gewähren und wenn wir den Klimawandel bekämpfen", sagte Pfister.
Sternsinger-Rap
Höhepunkte des Besuchs in der Hofburg waren die einzelnen Darbietungen der Sternsinger aus dem ganzen Land. Dem schmunzelnden Präsidentenpaar trugen sie dabei auch den heuer neu kreierten Sternsinger-Rap mit dem Titel "Listen to the Kings" vor, der in den Pfarren zum Einsatz kommt. Die Heiligen Drei Könige aus der Pfarre Lembach im oberösterreichischen Mühlviertel rappten den Song und erzählten zum coolen Beat, warum sie unterwegs sind, um mit den gesammelten Spenden die Welt ein wenig gerechter zu machen. Eine eigenes Video zum Dreikönig-Rap, an dessen Dreh Sternsingergruppen aus ganz Österreich beteiligt waren, ist unter www.sternsingerrap.at abrufbar.
An der Josephskapelle im Leopoldinischen Trakt der Hofburg, wo sich die Amtsräume des Bundespräsidenten befinden, brachten die Sternsinger schließlich auch ihren traditionellen Segen "C + M + B" (lateinisch: Christus mansionem benedicat; übersetzt: Christus segne dieses Haus) an und fügten die Jahreszahl 2018 hinzu.
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Im Vorjahr haben die Österreicherinnen und Österreicher bei der Sternsinger-Aktion mehr als 17 Millionen Euro für das Sternsingerhilfswerk Dreikönigsaktion (DKA) gespendet. Ein Ergebnis, das auch Bundespräsident Van der Bellen "schwer beeindruckt", wie er beim Sternsingerempfang sagte. Gemessen an der Spendensumme zählt die Aktion zu den "Top 5" der österreichischen Hilfswerke und übertrifft etwa auch die ORF-Aktion "Licht ins Dunkel" deutlich.
Finanzierung von Hilfsprojekten
Mit dem Geld werden jedes Jahr rund 500 Hilfsprojekte in 20 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas finanziert. Von der "Hilfe unter gutem Stern" profitieren mehr als eine Million Menschen in Not und Armut. In Nicaragua, dem heurigen Beispielland der Aktion, kümmern sich die DKA-Partnerorganisationen mit Sozial- und Bildungsprojekten besonders um arbeitende Kinder. Sie holen sie von der Straße, wo Gewalt und Kriminalität herrschen.
Auf ihrem Weg durch die Haushalte in den 3.000 österreichischen Pfarren legen die als Sternsinger verkleideten Mädchen und Buben zusammen mehr als 400.000 Kilometer zurück und umrunden damit statistisch fast zehn Mal die Erdkugel. Begleitet werden sie von 30.000 ehrenamtlichen Jugendlichen und Erwachsenen.
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Aber auch weit über Österreichs Grenzen hinaus werden Segenswünsche überbracht. Am Neujahrstag werden Sternsinger aus deutschsprachigen Ländern an der Neujahrsmesse mit Papst Franziskus im Petersdom mitwirken. Mit dabei: eine Sternsingergruppe aus der Grazer Pfarre St. Peter. Für den Papst sind die engagierten Mädchen und Buben, die neben Österreich und Südtirol u.a. auch in Deutschland, der Schweiz, Ungarn, der Slowakei und Slowenien von Haus zu Haus ziehen, "Anwälte der Armen und Notleidenden".