Bund zahlt 2,6 Milliarden aus

Steuerreform: Das schaut für SIE dabei raus

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Bund zahlt im September 2,6 Milliarden aus – Das erhalten SIE durch die Steuersenkung – Arbeitsloser mit Kind erhält bis zu 1.160 Euro – Bsp.: Arbeitnehmer (2.000 ­Euro brutto/Monat), 1 Kind: 360 Euro (Kinderbonus) + 350 Euro (Lohnsteuertarif) = 710 Euro zusätzlich.

Wien. Ab 1. September wird die vorgezogene Steuerreform wirksam und spürbar. Die Senkung wird rückwirkend bereits mit 1. Jänner 2020 wirksam und für bereits versteuerte Gehälter wird es eine entsprechende Rückerstattung im September geben. Wie hoch die individuelle Ersparnis ist, kann man bequem online ausrechnen und zwar unter www.bmf.gv.at/rechner

 

Steuerreform: Das schaut für SIE dabei raus
© BMF
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 In Wien werden durch die steuerlichen Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung z.B. rund 1,1 Millionen Personen mit einem Gesamtvolumen von rund 325 Millionen Euro entlastet. 
 

Blümel: "Menschen bleibt mehr Geld im Börserl"

„Wir wollen, dass den Menschen mehr Geld im Börserl bleibt und Impulse für den Konsum setzen. Gerade jetzt braucht es wieder mehr Optimismus und Zuversicht und mit unseren Maßnahmen leisten wir einen Beitrag dafür. Wir entlasten die Bürgerinnen und Bürger und senken die Abgabenquote weiter in Richtung 40 Prozent“, so Finanzminister Gernot Blümel zu den Entlastungsmaßnahmen, die ab 1. September wirksam werden.
 

Das Reform-Paket im Detail

Senkung der Lohn- und Einkommensteuer: Einkommensteile von 11.000 bis 18.000 Euro wurden bisher mit einem Steuersatz von 25 Prozent besteuert. Dieser Eingangssteuersatz wird auf 20 Prozent gesenkt. Dies führt zu einer Entlastung der Lohn- und Einkommensteuerzahler von bis zu 1,6 Mrd. Euro jährlich. Der abgesenkte Steuersatz in Höhe von 20 Prozent gilt rückwirkend ab 1. Jänner 2020.

Auszahlung eines Kinderbonus: Im September 2020 wird für jedes Kind, für das Familienbeihilfe bezogen wird, ein zusätzlicher Bonus in Höhe von 360 Euro ausgezahlt.

Erhöhung der SV-Rückerstattung: Um Arbeitnehmer, die kein steuerpflichtiges Einkommen (bis 11.000 Euro) beziehen, zu entlasten, wird der Zuschlag zum Verkehrsabsetzbetrag von bisher maximal 300 Euro auf maximal 400 Euro angehoben. Gleichzeitig wird der maximale SV-Bonus im Rahmen der SV-Rückerstattung ebenfalls von bisher 300 Euro auf 400 Euro angehoben. Dies gilt ab der Veranlagung für das Kalenderjahr 2020.

 

Das erhalten SIE durch die Steuersenkung

  • Arbeitnehmer (2.000 ­Euro brutto/Monat), 1 Kind:
    Kinderbonus: 360 Euro
    Lohnsteuertarif: 350 Euro
    Summe: 710 Euro
  • Arbeitnehmer (2.000 ­Euro/Monat), 2 Kinder:
    Kinderbonus: 720 Euro
    Lohnsteuertarif: 350 Euro
    Summe: 1.070 Euro
  • Arbeitsloser, 1 Kind*:
    Arbeitslosenbonus: 450 Euro
    Kinderbonus: 360 Euro
    Summe: 810 Euro
    * durchgängig arbeitslos von Mai bis September.
  • Arbeitnehmer
    (1.000 Euro brutto):
    SV-Rückerstattung: 100 Euro
    Summe: 100 Euro

Bis zu 1.160 Euro für Arbeitslose

  • Arbeitsloser:
    Arbeitslosenbonus: 450 Euro
    Summe: 450 Euro
  • Arbeitsloser, 1 Kind*:
    Arbeitslosenbonus: 450 Euro
    Kinderbonus: 360 Euro
    Lohnsteuertarif: 350 Euro
    Summe: 1.160 Euro
    * Beschäftigung bis Juni (2.350 Euro) und dann ab September wieder (2.200 Euro).

 

Blümel rechnet mit Defizit von 38 Milliarden Euro

ÖSTERREICH: Der September ist der Monat des Geldregens: Familienbonus, da soll die Lohnsteuer aufgerollt werden, und 450 € werden für Arbeitslose ausgezahlt. Was wird denn das Ganze kosten?

Gernot Blümel: Die Senkung der ersten Stufe der Lohnsteuer ungefähr 1,6 Milliarden, der Kinderbonus wird sich auf rund 700 Millionen belaufen, die Sozialver­sicherungs-Rückerstattung auf 150 Millionen. Dazu kommen noch die Kosten für den ­Arbeitslosenbonus. Gesamt daher rund 2.6 Mrd.
 
ÖSTERREICH: Muss ein lohnsteuerpflichtiger Elternteil ­irgendetwas tun, damit er das Geld bekommt?
 
BLÜMEL: Nein. Der Kinder­bonus wird an alle überwiesen, die Familienbeihilfe bekommen. Bei der Lohnsteuer werden die ersten neun Monate im September aufgerollt und dann monatlich anteilsmäßig überwiesen, das wird vom Arbeitgeber gemacht. Auch der Arbeits­losenbonus wird im September ausbezahlt. Wir machen das, damit wir die Konjunktur ankurbeln und Menschen, die arbeiten, auch mehr im Börsel bleibt.
 
ÖSTERREICH: Im Koalitionspakt sind weitere Steuersenkungen geplant – wann?
 
BLÜMEL: Das ist noch nicht entschieden. Wir haben ein massives Paket gegen die Auswirkungen der Corona-Krise von bis zu 50 Milliarden Euro. Viele Maßnahmen wirken erst im Herbst. Wir müssen natürlich abwarten, wie sehr sie die Konjunktur positiv beeinflussen.
 
ÖSTERREICH: Wie hoch wird heuer das Budgetdefizit?
 
BLÜMEL: Wir sehen jetzt schon ein bisschen klarer: Laut Wifo vom Juli sollte das Wachstum um 7 % einbrechen, laut letzter Prognose sind es 6,8 %. Das wäre dann ungefähr ein Defizit von 10 % des BIP (also knapp 38 Milliarden Euro, Anm.).
 
ÖSTERREICH: Jetzt ist die Zeit des Geldausgebens. Wann wird das Budget wieder auf gleich kommen?
 
BLÜMEL: Ich bin sicher, dass wir mit einer guten Standortpolitik und guten Wachstumszahlen den Schuldenberg auch wieder abtragen können. Ich halte es für ambitioniert, wenn man bis ­Ende der Periode (also 2024, Anm.) wieder die Maastricht-Kriterien einhalten würde.
 
Günther Schröder  
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