Stiftungs_Affäre

Strache: FP-Chef will jetzt Graf absägen

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Graf im 
FP-Visier: 
Dass er 90-Jährige „über­rumpelte“, sei „letzter Stein des Anstoßes“.

Vordergründig legt Heinz-Christian treuherzige Lippenbekenntnisse für Martin Graf ab.

Hinter den Kulissen ist der FP-Chef freilich bereits seit Längerem kein Freund des umstrittenen Nationalratspräsidenten mehr. In der blauen Welt tobt nicht erst seit der seltsamen Stiftungsaffäre um Graf ein Richtungsstreit.

Spätestens seit der missglückten Bundespräsidenten-Kandidatur von Barbara Rosenkranz hatte Strache eine Kurskorrektur versucht. Kein leichtes Unterfangen. Denn damit legt sich Strache auch mit den (über)mächtigen rechts-rechten Burschenschaftern in der FPÖ an.

Seit der neuerlichen Affäre um Graf „weiß der Heinz aber, dass wir Graf vor der Nationalratswahl endgültig wegkriegen müssen“, sagt ein Blauer.

In den vergangenen Monaten hatte man versucht, Graf einen annehmlichen Job in der Privatwirtschaft oder als Volksanwalt schmackhaft zu machen.

Graf soll in Landespolitik weggelobt werden
Jetzt wollen Strategen um Strache Graf in die Landespolitik wegloben. Möglich wäre es etwa, ihn in ­einen Job nach Wien zu locken. Straches Vertrauter Johann Gudenus gehört immerhin ebenfalls der rechten Partie um Graf an – allerdings agiert der junge Gudenus geschickter.

Strache hat jedenfalls einen Vorteil im Kampf gegen Graf: Sein enger Freund und Polit-Wegbegleiter Harald Stefan ist wie Graf Mitglied der extrem rechten Burschenschaft Olympia. Er soll nun für Strache auf seinen Kameraden einwirken, um ihm mitzuteilen, dass er „einfach eine zu große Belastung für uns ist“, so ein FP-Mann. Rechtzeitig vor den Nationalratswahlen, müsse er weg. Ob Strache sich diesmal durchsetzt?
 

Urteil über Graf im Sommer

Ein Vergleich im Streit um die unter anderem vom FP-Nationalratspräsidenten Martin Graf verwaltete Privatstiftung scheint chancenlos. Wie berichtet, fühlt sich die 90-jährige Gertrud Meschar von Graf „überrumpelt“, weil dieser mit den anderen Stiftungsvorständen gegen ihren Willen eine Immobilie verkauft habe.

Meschar will nun Grafs Rücktritt. Das Handelsgericht Wien wird im Sommer sein Urteil fällen. Der Prozess selbst wird öffentlich – und für Burschenschafter Graf wohl peinlich werden. Immerhin wirft Meschar Graf vor, ihr sogar Geld „für die Heizung“ verweigert zu haben. Für Graf gilt die Unschuldsvermutung.

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