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Wiener Grünenpolitikerin fordert neues Verbot. Tierschützer: „Schießt übers Ziel hinaus“.

Kein Ende der Streitigkeiten um Hundehaltung in der Stadt Wien. Erst wurde als Reaktion auf zahlreiche Bissattacken mit dem Tod eines Einjährigen als traurigem Höhepunkt ein neues, verschärftes Hundehaltegesetz verabschiedet. Nun sorgt die Wiener Grünenpolitikerin Silvia Nossek für neuen Streit: Die Bezirksvorsteherin des 18. Bezirks fordert ein striktes Pinkelverbot für Hunde in Parkanlagen. Spielende Kinder sowie Wiesen und Bäume sollen so geschützt werden. Hundeurin sei „ein echtes Problem“, die Zustände vor allem im Sommer „untragbar“, sagte sie zu ÖSTERREICH.

Widerstand

Ihr Vorschlag stößt auf Widerstand: „Bevor Silvia Nossek Verbote fordert, soll sie mit einem positiven Vorschlag kommen“, sagt Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, zu ÖSTERREICH. „Hunde müssen nun einmal pinkeln, leider gibt es zu wenige Hundezonen, wo explizit gepinkelt werden darf.“ Die grüne Landtagsabgeordnete in Niederösterreich warnt ihre Parteikollegin: „Die Grünen sollten nicht in eine Verbotskultur rutschen!“ Sie ortet eine immer stärkere Polarisierung und Aggressionen gegenüber Hunden. Seit der Debatte ums neue Hundehaltegesetz würden Halter zunehmend „angefeindet und beschimpft“ (siehe unten).

Gegen Hunde

FPÖ-Tierschutzbeauftragte Philippa Strache stößt ins gleiche Horn: „Ich verstehe nicht, wieso man es den Hundehalten so schwer macht“, sagt sie zu ÖSTERREICH.

Strache: "Schürt Unmut gegen Hundebesitzer"

Philippa Strache: Ich denke, hier werden Maßnahmen gesetzt, um den Unmut gegen Hundebesitzer nur weiter voranzutreiben. Wenn es weiterhin noch um das gewünschte Miteinander geht, ist man so sicher auf dem falschen Weg. In Wien hat man den Hunden quasi im Stillen eh schon viel Raum weggenommen. Es gibt doch schon relativ wenig Grünflächen für Hunde. Selbst Hundezonen sind sehr karg. Einen Grashalm sucht man dort meistens vergebens. Ich verstehe nicht, wieso man es den Hundehalterinnen und -haltern so schwer macht. Hunde sind kein Problem, sondern eine Bereicherung!

Tierschutzverein-Chefin: "Diese Eskalation verantwortet Ulli Sima"

ÖSTERREICH: Was halten Sie von einem Pinkelvebot?

Madeleine Petrovic: Würde ich Silvia Nossek beraten, würde ich sagen: Bevor sie Verbote fordert, soll sie mit einem po­sitiven Vorschlag kommen. Die Grünen sollten nicht in ­eine Verbotskultur rutschen, das erleben wir von der amtierenden Stadträtin genug.

ÖSTERREICH: Sehen Sie Ulli Sima in der Verantwortung für den Streit um die Hunde?

Petrovic: Diese Eskalation verantwortet auch Stadträtin Sima. Das neue Hundehaltegesetz hat ja existenzbedrohende Strafen und schießt übers Ziel hinaus.

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