Partei zerfällt

Team Stronach versinkt im Chaos

Teilen

Mit Jessi Lintl verliert Stronach nächste Parlamentarierin.

Dem Team Stronach kommt eine weitere Mandatarin abhanden: Jessi Lintl verlässt den Parlamentsklub und wird künftig als fraktionslose Abgeordnete im Nationalrat sitzen. Schuld sei der neue Klubobmann Robert Lugar: Er habe es "geschafft, in den acht Tagen, seit er zum Klubobmann gewählt wurde, ein völliges Chaos anzurichten".

Auch in Oberösterreich setzt sich der Zerfall vor. Nach der defacto Auflösung des Team Stronach Oberösterreich wollte Landeschef Leo Steinbichler mit einer eigenen Liste antreten, scheiterte jedoch an den dafür notwendigen Unterschriften. Mehr Informationen finden Sie hier!

"Absoluter Wahnsinn"

Lintl nennt zwei konkrete Vorfälle, die für sie "das Maß voll gemacht haben": Lugars Forderung, "dass 1.000 Soldaten nach Syrien gehen sollen", sei "absoluter Wahnsinn". Sie als außenpolitische Sprecherin des Klubs könne so etwas nicht mittragen. "Hier wurde die außenpolitische Linie, die ich von Anfang an vertreten habe, geändert, ohne das mit mir zu besprechen."

Empörung
Zweitens empört sie, dass eine neue Wiener Liste von fünf Stronach-Abgeordneten unterstützt wird. Damit sei eine "Grenze überschritten" worden. "Auch das ist klubintern nie besprochen worden", sie habe aus den Medien davon erfahren. "Ich hätte das nie unterstützt", der neue Klubobmann sollte zuerst einmal "schauen, dass er intern das Chaos aufräumt", anstatt sofort eine fremde Liste zu unterstützen".

Sie habe sich von Anfang an gegen den Wechsel an der Klubspitze ausgesprochen. An der Klubsitzung, in der Lugar vergangene Woche einstimmig bestellt wurde, habe sie urlaubsbedingt nicht teilgenommen. Davor aber schon habe sie ihm gesagt, dass sie gegen eine Änderung sei. "Wir müssen Kontinuität zeigen. Wir haben den dritten Klubobman in zwei Jahren, das ist völlig unseriös. Und mit jedem Klubobmann ändert sich die Klublinie, und so kann es einfach nicht gehen."

Lugar: "War zu erwarten"
Der neue Klubchef des Team Stronach, Robert Lugar, hat sich vom Austritt der Mandatarin Jessi Lintl am Dienstag nicht überrascht gezeigt. "Das war zu erwarten", stellte er nach einer Pressekonferenz zu einem außenpolitischen Thema fest. Sie habe eine "sehr kritische Haltung" ihm gegenüber eingenommen, so Lugar, der nun mit den verbleibenden insgesamt sechs Mandataren weitermachen möchte.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.