Aufreger

Telekom-Kontroller war Gast von Lobbyist

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Nun wird es für Telekom-Aufsichtsratschef Markus Beyrer eng.

Die Geschäfte der beiden Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly und Peter Hochegger mit der Telekom erregen derzeit Österreich. Im ÖSTERREICH-Interview erklärt Telekom-Aufsichtsratschef Markus Beyrer , wie er nach den Skandalen bei der Telekom aufräumen will, nun holt ihn die Affäre aber selbst ein.

Denn der oberste Telekom-Kontrollor und ÖIAG-Chef war im Oktober 2008 zu einem brisanten Jagd-Ausflug nach Schottland eingeladen: Beyrer (damals Generalsekretär der Industriellenvereinigung) flog auf Kosten der Telekom ins schottische Hochland. Organisiert wurde die Reise vom Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly. Die Flugkosten für die feine Jagdgesellschaft (neben Beyrer nahm unter anderen auch Telekom-Kronzeuge Gernot Schieszler an der Reise teil) zahlte die Telekom: Immerhin 21.800 Euro. Abgerechnet wurde das Geld über den Telekom-Lobbyisten Hochegger.

„Ja, es stimmt, ich war damals in Schottland. Ich habe mich als Generalsekretär eines privaten Vereins zu einer Jagd einladen lassen, jetzt würde ich das nicht mehr tun“, bestätigt Beyrer die Reise gegenüber ÖSTERREICH. Nachsatz: „Ich konnte damals ja nicht wissen, dass ich später einmal Aufsichtsratschef der Telekom werde.“
Dennoch birgt die Causa politischen Sprengstoff: Denn Beyrer soll als Telekom-Aufsichtsratschef nun genau jene Geschäfte von Hochegger und Mensdorff-Pouilly mit der Telekom untersuchen lassen.

So kassierten Lobbyisten ab
25 Mio. Euro bekam Hochegger als PR-Berater seit Ende der 90er-Jahre bis 2009 von der Telekom Austria. Für 9 Mio. davon fand die Telekom-Revision keine Gegenleistungen.

Mensdorff kassierte bei der Telekom 1,1 Mio. Euro rund um die Vergabe des Behördenfunks ab. Und weitere 2,2 Mio. Euro von Motorola (ein Konsortium um Motorola erhielt den Zuschlag für das Funkprojekt). Hier ermittelt jetzt laut profil die US-Börsenaufsicht. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

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