Völkerrechtsklage

Temelin: Pröll warnt vor Schnellschüssen

Teilen

Der Umweltausschuss stimmte für den Entschließungsantrag.

Im Konflikt um das tschechische Atomkraftwerk Temelin hat Umweltminister Josef Pröll (V) vor überhasteten Schnellschüssen gewarnt. Bevor eine Völkerrechtsklage gegen Tschechien eingebracht werden könne, müsse geklärt werden, wie der umstrittene Bescheid über die Betriebsgenehmigung (Kollaudierung) genau aussehe, sagte er laut Parlamentskorrespondenz am Dienstag im Umweltausschuss des Nationalrats. Der Bescheid werde derzeit übersetzt. Zudem müsse noch der Sicherheitsbericht der Experten abgewartet werden.

Wenn eine Völkerrechtsklage abgelehnt werde, habe Österreich verloren, sagte Pröll laut Aussendung weiter. Positiv beurteilte er demnach einen Vorschlag des VP-Abgeordneten Karlheinz Kopf, parallel zum rechtlichen Vorgehen Gespräche auf parlamentarischer Ebene zu führen.

Einstimmig
Die Nationalratsfraktionen haben sich im Umweltausschusses am einstimmig für einen gemeinsamen Entschließungsantrag ausgesprochen. Der verlangt von der Bundesregierung, von Tschechien den Nachweis aller vereinbarten Sicherheitsmaßnahmen zu fordern. Andernfalls sollten "alle verfügbaren internationalen Rechtsschritte, insbesondere eine Völkerrechtsklage" gegen Prag eingeleitet werden. Die Grünen haben Pröll am Dienstag ein Ultimatum gestellt, noch vor Weihnachten eine solche Klage gegen Temelin einzubringen und mit einem Misstrauensantrag gedroht.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.